Wie der Fingerabdruck unterscheidet sich auch die Anatomie des Gehirns von Mensch zu Mensch: Dies konnten Forschende der Universität Zürich in einer Studie zeigen. Ausschlaggebend für den charakteristischen Aufbau des Organs ist eine Kombination aus genetischen Voraussetzungen und individuellen Lebenserfahrungen. So weisen etwa Profimusiker, Golf- oder Schachspieler Besonderheiten in den Hirngebieten auf, die sie speziell stark beanspruchen. Aber auch Ereignisse von kurzer Dauer hinterlassen Spuren. Wird etwa der rechte Arm für zwei Wochen ruhiggestellt, reduziert sich die Dicke der Hirnrinde in den Gebieten, die für seine Kontrolle zuständig sind.
Dreimal während zwei Jahren untersuchte die Arbeitsgruppe um Lutz Jäncke, Professor für Neuropsychologie, die Gehirne von knapp 200 gesunden älteren Personen mittels Magnetresonanztomographie. Berechnet wurden mehr als 450 neuroanatomische Merkmale, darunter auch sehr allgemeine wie das Gesamtvolumen des Gehirns, die Dicke der Hirnrinde oder das Volumen der grauen und weißen Substanz. Für jeden Probanden konnten die Wissenschaftler schließlich eine individuelle Kombination von neuroanatomischen Kennwerten ausmachen.