Das Greifswalder Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie (INP) beschreitet neue Wege im Kampf gegen Krebs. Ein sechsköpfiges Wissenschaftlerteam des zugehörigen Zentrums für Innovationskompetenz „Plasmatis“ will herausfinden, ob Tumore durch eine Plasmabehandlung eingedämmt werden können. Dazu starten jetzt erste Tierversuche, bei denen unterschiedlich zusammengesetzte physikalische Plasmaquellen zum Einsatz kommen.
„Unser Ziel ist es, Krebszellen mit einem gut verträglichen Therapieverfahren zu eliminieren“, sagt Dr. Sander Bekeschus, Leiter der Forschungsgruppe Plasma-Redox-Effekte, die Know-how aus der Medizin, Biologie und Physik vereint. Gleichzeitig soll erforscht werden, wie das körpereigene Immunsystem aktiviert werden kann. Bis Ende 2020 sollen erste Ergebnisse vorliegen.
Von großer Bedeutung sind laut Bekeschus reaktive Stickstoff- und Sauerstoffverbindungen. Viele dieser Moleküle kommen im menschlichen Organismus vor und sind auch im Plasma enthalten. Wenn es gelänge, mit Hilfe dieser freien Radikale die Tumorzellen zu schädigen und wieder für die Immunabwehr sichtbar zu machen, könnten plasmabasierte Verfahren die etablierten Therapien ergänzen, erklärt der Immunologe: „Das wäre für uns ein Durchbruch.“ Durch eine Stimulierung des körpereigenen Abwehrsystems sei es überhaupt erst möglich, Metastasen wirksam zurückzudrängen. An diesen Tochtergeschwülsten sterben 90 % der Krebspatienten.
Das INP Greifswald ist die größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung für Niedertemperaturplasmen in Europa. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.
www.plasmatis.de, www.leibniz-inp.de