Hirnimplantate | Freiburger Forscher haben auf Basis einer entzündungshemmenden Beschichtung ein langzeitstabiles Hirnimplantat entwickelt.
Um Hirnströme direkt im Schädelinneren auszulesen und zu beeinflussen, sind komplexe neurotechnische Geräte nötig. Während es mittlerweile relativ einfach ist, diese zu implantieren, stellt es Forschende noch vor Herausforderungen, sie in lebenden Organismen für längere Zeit funktionsfähig zu halten. Einem Freiburger Forschungsteam ist es jetzt gelungen, eine Mikrosonde herzustellen, die mit Hilfe einer medikamentösen Beschichtung entzündungsfrei in Nervengewebe einwächst und noch nach zwölf Wochen volle Signalstärke liefert.
„Die meisten bidirektionalen Neuroimplantate, die zur Messung und gleichzeitigen Stimulation eingesetzt werden, erkennt das Immunsystem nach einer Weile als Fremdkörper“, erklärt Christian Böhler vom Exzellenzcluster Brain Links-Brain Tools. Die Forscher konnten zeigen, dass flexible Mikrosonden aus Polyimiden Vorteile gegenüber Implantaten etwa aus Silizium bieten, jedoch können auch damit Entzündungsreaktionen auftreten.
Am Tiermodell ließ sich nachweisen, dass diese Begleiterscheinungen durch eine Beschichtung der Elektroden auf dem Implantat auch nach längerer Zeit ausbleiben. Sie besteht aus dem Polymer Pedot, das Medikamente speichern und wieder freisetzen kann – in diesem Fall das entzündungshemmende Dexamethason. „Auf diese Weise können wir das Medikament direkt um das Implantat herum ausschütten, die Dosierung regulieren und den Zeitpunkt seiner Verabreichung bestimmen“, so Böhler.
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