International führende Wissenschaftler auf dem Gebiet der Neurophysiologie, Neurotechnologie und Neuroethik haben ethische Richtlinien für den Einsatz von Gehirn-Computer-Schnittstellen formuliert. Diese sollen Datenschutz, Haftung und Sicherheit bei hirngesteuerten Systemen gewährleisten – Aspekte, die teilweise noch ungeklärt sind. Zentrale Forderung ist eine Veto-Funktion, die unbeabsichtigte Befehle unterbricht. Die Forscher, darunter die Tübinger Wissenschaftler Niels Birbaumer und Surjo R. Soekadar, schlagen außerdem vor, dass alle Daten vorübergehend und verschlüsselt gespeichert werden sollten, wie bei der Blackbox eines Flugzeugs.
Gehirn-Computer-Schnittstellen übersetzen die Hirnaktivität in Steuersignale für Computer, Roboter oder Prothesen. Bereits 1999 fand der Neuropsychologe Birbaumer eine Möglichkeit, Patienten mit Locked-in-Syndrom mit Hirnsignalen Briefe buchstabieren zu lassen. 2017 ermöglichte er vollständig Gelähmten im Complete locked-in State (CLIS), Ja/Nein-Antworten zu geben. Der Psychiater und Neurowissenschaftler Soekadar zeigte zuletzt, dass Gehirn-Computer-Schnittstellen auch im Alltag einsetzbar sind. Zwar sei es noch nicht möglich, komplexere Gedanken auszulesen, erklärte Soekadar, dies könne sich aber möglicherweise bald ändern: „Der Mensch muss zu jedem Zeitpunkt in der Lage sein, die Maschine zu stoppen.“