Durch die Kombination von Strahlentherapie und fokussiertem Ultraschall wollen Forscher Tumorerkrankungen in Zukunft effektiver behandeln. Dazu startete nun das deutsche Kooperationsprojekt Sono-Ray.
Eine Strahlentherapie ist dann besonders wirksam, wenn das Tumorgewebe gut durchblutet und mit Sauerstoff versorgt ist. Oft sind Tumore jedoch schlecht durchblutet, teils enthalten sie große sauerstoffarme Areale. „Wir können diese Bereiche gezielt erwärmen. Sie werden so besser durchblutet, und die Strahlentherapie kann effektiver wirken“, erklärt Prof. Andreas Melzer das Ziel des weltweit einmaligen Forschungsprojekts. Melzer ist Projektleiter des Kooperationsprojekts Sono-Ray und Direktor des Kooperationspartners Innovationszentrums für computerassistierte Chirurgie (ICCAS) der Universität Leipzig. Zweiter Kooperationspartner ist das Nationale Zentrum für Strahlenforschung in der Onkologie in Dresden.
Strahlentherapie-Expertin Prof. Mechthild Krause, Wissenschaftliche Direktorin des Onco-Ray und Projektleiterin des zweiten Kooperationspartners von Sono-Ray, dem Nationalen Zentrum für Strahlenforschung in der Onkologie in Dresden.
Beide Verfahren – die Strahlentherapie und der fokussierte Ultraschall – werden bereits einzeln in der Tumorbehandlung angewandt. Neu ist die Kombination beider Therapieformen, die in ihren Grundlagen noch nicht ausreichend erforscht ist. „Mithilfe des fokussierten Ultraschalls sind wir in der Lage, nur bestimmte Bereiche im Körper zu erwärmen. Auch die Strahlentherapie ist eine lokale, sehr präzise Therapieform“, sagt Prof. Andreas Melzer. „Durch die Kombination beider Behandlungsmethoden hoffen wir, sehr viel mehr Tumorzellen zu zerstören oder eine gleichbleibendes Ergebnis bei geringerer Strahlendosis zu erzielen“, erläutert Strahlentherapie-Expertin Prof. Mechthild Krause, Wissenschaftliche Direktorin des Onco-Ray und Projektleiterin des Nationalen Zentrumx für Strahlenforschung in der Onkologie in Dresden, die Vorzüge der neuen Methode.
Beim fokussierten Ultraschall wird der Schall soweit verstärkt und auf einen Punkt ausgerichtet, dass sich das Gewerbe nur dort erwärmt. Somit kann die Temperatur so verteilt werden, dass die gesunden Zellen sie noch gut vertragen, aber die Tumorzellen geschädigt werden. Im Rahmen des Projekts wird die Wärmebehandlung durch Magnetresonanztomographie (MRT) genau geplant und überwacht.
Die Strahlentherapie bewirkt Strukturveränderungen im Erbgut, wodurch die Tumorzellen ihre Teilungsfähigkeit verlieren und absterben. Sie ermöglicht die lokale Behandlung oberflächlicher und tiefliegender Tumoren. Mithilfe moderner, bildgeführter Präzisons-Bestrahlungstechniken ist es möglich, Tumoren zielgerichtet mit hohen Dosen zu behandeln. Gleichzeitig lässt sich das umliegende gesunde Gewebe weitestgehend vor bleibenden Schäden schützen. Nicht immer reicht aber die Strahlendosis aus, um den Tumor zu vernichten.
Die Sono-Ray-Wissenschaftler in Dresden und Leipzig erwarten, dass sich durch die Kombination von Wärme- und Strahlenbehandlung die therapeutische Wirkung beider Verfahren steigern lässt. Sie wollen die innovative Kombinationstherapie zunächst im Labor erforschen. In etwa drei Jahren soll die Methode auch klinisch getestet werden.
Weitere Informationen: www.iccas.de www.oncoray.de
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