Dräger beschäftigt in Großbritannien mehr als 500 Mitarbeiter in der Medizin- und Sicherheitstechnik, 150 davon sind im britischen und irischen Markt für Medizintechnik tätig. Weltweit zählt der Lübecker Konzern rund 13 500 Mitarbeiter.
Herr Clark, mit dem National Health Service (NHS) hat das Vereinigte Königreich ein steuerfinanziertes staatliches Gesundheitssystem. Wie wirkt sich das auf den Markt für Medizintechnik aus?
Als nationales staatliches Gesundheitssystem ist es für den National Health Service besonders wichtig, landesweit gleichwertige Leistungen anbieten zu können. Angesichts der jüngsten wirtschaftlichen Lage und der von der vorherigen britischen Regierung beschlossenen Sparmaßnahmen ist das Preis-Leistungs-Verhältnis extrem wichtig – und es wurde erkannt, dass guter Beschaffung eine zentrale Rolle zukommt.
Wie können Sie als Hersteller darauf reagieren?
Wir bei Dräger haben bereits erfolgreich bewiesen, dass wir gleichzeitig hochwertige Produkte, die Kosten- und Qualitätsanforderungen erfüllen, und Support- Mechanismen anbieten können, mit denen sichergestellt wird, dass unsere Kunden den vollen Wert der von ihnen gekauften Geräte erhalten. Auch in Irland wurden Sparmaßnahmen ergriffen. Und auch dort konnte Dräger die Health Service Executive mit seinem Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugen und verzeichnete 2013 ein Rekordjahr.
Mit dem „Health and Social Care Act 2012“ hat die britische Regierung eine weitreichende Reform des NHS in Angriff genommen. Was sind für Sie die wesentlichen Neuerungen?
Eine der wesentlichen Neuerungen ist das Konzept „Jeder qualifizierte Anbieter“: Es ermöglicht dem National Health Service, Leistungen von privaten und gemeinnützigen Unternehmungen sowie von NHS-Anbietern zu beziehen. Höhere Investitionen mancher privater Gesundheitsdienstleister sind eine Folge dieser Änderung. Ein anderes Ziel des neuen Gesetzes ist es, Rechenschafts- und Aufsichtspflichten auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene auszubauen. Das Gesundheitsministerium ist jetzt stärker an der Verwaltung des NHS und an der Verbesserung der finanziellen Entwicklung beteiligt.
Es geht also auch darum, Geld einzu- sparen?
Der Bericht „Better Procurement, Better Value, Better Care“ der britischen Regierung ermittelte eine Reihe von Unstimmigkeiten innerhalb des NHS. Ein Ergebnis des Berichts ist die Gründung des Centre for Procurement Efficiency, das für mehr Professionalität bei der Beschaffung sorgen soll. Darüber hinaus gab es verschiedene Benchmarking-Initiativen. Der vor kurzem veröffentlichte „Atlas of Procurement“ soll NHS-Trusts dabei helfen, Bereiche mit Einsparpotenzial zu erkennen, indem für eine Reihe häufig eingekaufter Produkte Preisunterschiede abgebildet werden. Trotz des begrenzten Umfangs und vorbehaltlich der üblichen Einschränkungen, die sich aus einem rein preisbasierten Vergleich ergeben, ist dieser Beschaffungsatlas ein gutes Indiz dafür, wie genau Kosten zurzeit unter die Lupe genommen werden.
Bettina Gonser Freie Journalistin in Stuttgart
Weitere Informationen www.draeger.com
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