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Wie stehen Unternehmen – auch solche aus dem Gesundheitssektor – dem neuen EU-Lieferkettengesetz (CSDDD, Corporate Sustainability Due Diligence Directive) gegenüber? Die große Mehrheit der Unternehmen hat bereits Maßnahmen ergriffen, um die jüngst beschlossene Richtlinie zur Sorgfaltspflicht einzuhalten. Das geht aus einer Umfrage der Unternehmensberatung Inverto hervor. Befragt wurden insgesamt rund 680 Entscheider aus Deutschland und Frankreich, 74 davon sind in Healthcare-Unternehmen tätig. Bei der Befragung wurden B2C- und B2B-Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitenden berücksichtigt.
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84 % der in der Healthcare-Branche tätigen Unternehmen betrachten demnach die EU-Richtlinie zur Sorgfaltspflicht als Chance, um Menschenrechte und Umweltschutz mit der Ökonomie in Einklang zu bringen. Im Gegensatz dazu betrachten 16 % die neue Verordnung hauptsächlich als Risiko, da Unternehmen außerhalb der EU nicht dazu verpflichtet sind, den Anforderungen nachzukommen.
Insgesamt sind 74 % dieser Unternehmen der Ansicht, dass die Einhaltung der Richtlinie erreichbar ist, und haben bereits Maßnahmen ergriffen. Dazu gehören beispielsweise
- die Entwicklung von Compliance-Verfahren (77 %),
- die Kommunikation eines jährlichen Finanzberichts (69 %),
- die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen im gleichen Sektor (63 %) sowie
- die Überwachung von Leistungskennzahlen (63 %).
CSDDD: Mehr Transparenz auch im Gesundheitssektor
„Unternehmen bekommen jetzt einheitliche Regeln für die gesamte EU, das ist besonders für die international aufgestellte Healthcare-Industrie ein Vorteil“, erklärt Nicolas Willmann, Managing Director bei Inverto und Experte für den Gesundheitssektor. Die CSDDD ermögliche Unternehmen im Gesundheitssektor, ihre Lieferketten transparenter zu gestalten. „Eine umfassende, funktionsübergreifende Strategie, die Kostenkontrolle, soziale Verantwortung und Resilienz kombiniert, ist entscheidend für den Erfolg.“
Einkaufsabteilungen spielten eine bedeutende Rolle bei der Umsetzung des Gesetzes. Daher sollten sie die Initiative ergreifen und für mehr Transparenz in der Lieferkette sorgen. Unternehmen sollten aktiv fehlende Daten von ihren Lieferanten einfordern und ihre Prozesse entsprechend anpassen.
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„Durch Schaffung von Transparenz können Unternehmen Möglichkeiten zur Kosteneinsparung identifizieren und Ressourcen umverteilen. Dies trägt zur operativen Effizienz bei und fördert dadurch Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit“, so Willmann weiter.
Dass die CSDDD Kosten verursachen wird, erwarten die weitaus meisten Teilnehmer (82 %) der Umfrage. Sie rechnen in der Mehrheit aber mit geringen oder moderaten Zusatzausgaben. Langfristig glauben mehr als die Hälfte (60 %), dass die finanziellen Auswirkungen positiv sind und sie eine Rendite erwarten können.
Nicht nur finanzielle Aspekte spielen bei der Bewertung der CSDDD eine Rolle
Über den finanziellen Aspekt hinaus sehen viele der Befragten auch positive Impulse aus der Einführung des Gesetzes: Zum Beispiel könnten strengere Vorschriften positive Auswirkungen auf ihr Image haben (55 %) und den Respekt für Menschenrechte fördern (55 %). Weitere wichtige Gründe für die Umsetzung von Maßnahmen sind eine höhere Verantwortung für die Umwelt (51 %) und bessere Beziehungen zu Kunden und weiteren Stakeholdern.
47 % der Befragten aus dem Gesundheits- und Pharmasektor sehen die finanzielle Leistungsfähigkeit als Hauptaufgabe des Einkaufs. Lediglich 18 % geben der Verbesserung der Umwelt- und Sozialauswirkungen von Lieferketten höchste Priorität – dies sind 13 % weniger im Vergleich zu allen befragten Unternehmen.
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Herausforderungen bei der Umsetzung der CSDDD – im Gesundheitssektor besonders
Viele der Umfrageteilnehmer aus dem Gesundheitssektor sind skeptisch, wenn es um die konkrete Umsetzung der Maßnahmen geht: Zu den größten Herausforderungen zählen sie den Mangel an Kapazität (25 %) und unklare Vorgaben der Richtlinie (20 %). Folglich fällt es Gesundheitsunternehmen schwer, die Hebel zu identifizieren, um eine wirkungsvolle Strategie zu entwickeln. Über 40 % der Befragten wünschen sich daher eine bessere Schulung für diejenigen, die die Richtlinien in die Praxis umsetzen müssen. Das sind 9 % mehr als in anderen Sektoren.
Nur 33 % der befragten Entscheider aus der Healthcare-Branche geben an, dass sie bereits vollständig den jeweiligen nationalen Sorgfaltspflichtgesetzen in Deutschland und Frankreich entsprechen. Noch weniger – 28 % – halten sich bereits an die strengeren europäischen Vorschriften, das sind 11 und 6 % weniger als in der Vergleichsgruppe.
Details zur Umfrage:
www.inverto.com/studie-lieferkettengesetz.
Über das Beratungsunternehmen Inverto
Als internationale Unternehmensberatung hat sich Invertoauf den strategischen Einkauf und Supply Chain Management in Europa spezialisiert. Die Beratung ging aus einer Tochtergesellschaft der Boston Consulting Group (BCG) hervor und unterstützt Unternehmen von der Strategieentwicklung bis zur Implementierung und begleitet sie bei der Digitalisierung des Einkaufs.
Inverto beschäftigt hat über 500 Mitarbeiter an 14 Standorten in elf Ländern. Zu den Auftraggebern zählen internationale Konzerne und Mittelständler über alle Industrien hinweg, sowie Private Equity Unternehmen.
www.inverto.com/de