Eine Software, an der 13 Hochschulen in einem internationalen Projekt mitgearbeitet haben, soll die Vorlesungsaufzeichnungen verbessern und vor allem die Auswertung erleichtern. Sie unterstützt eine Vielzahl von Videoformaten.
Von einer gelungenen „Punktlandung“ sprechendie Beteiligten: Nach nur einem Jahr intensiver Forschungs- und Entwicklungsarbeit hat das internationale Projekt „Opencast“ der Hochschulwelt das Vorlesungsaufzeichnungssystem „Matterhorn 1.0“ beschert.
„Das kommt gerade rechtzeitig für den Einsatz im kommenden Wintersemester“, freut sich Dr. Andreas Knaden, Geschäftsführer des Zentrums für Informationsmanagement und Virtuelle Lehre der Universität Osnabrück (virtUOS). Die Schirmherrschaft für das Projekt hat die University of California Berkeley, aber die Osnabrücker waren maßgeblich daran beteiligt.
Als Opensource-Software ist „Matterhorn“ kostenfrei verfügbar. Mit dem System sei ein Quantensprung in der Qualität und Leistungsfähigkeit bei den Vorlesungsaufzeichnungen gelungen, heißt es. Knaden: „Matterhorn bietet eine vollautomatische Lösung zur Vorlesungsaufzeichnung vom Hörsaal bis zur Veröffentlichung der Aufzeichnungen auf dem Webserver der Hochschule.“
Zeitgesteuert können im Hörsaal Bilder von mehreren Kameras und der Bildschirm des Vortragsrechners aufgezeichnet werden. Das System sortiert das Material nach der Weiterverarbeitung wunschgemäß in Videoportale, Lernplattformen oder Datenspeicher für die redaktionelle Nachbearbeitung.
Mit dem vorrangig vom Osnabrücker Team entwickelten systemeigenen Videoplayer stehen dem Benutzer zahlreiche Funktionen zur Navigation, Bearbeitung und zur automatisierten Suche im Aufzeichnungsmaterial zur Verfügung. Zudem entstand damit gleichzeitig der wohl erste barrierefreie Abspieler für Vorlesungsaufzeichnungen.
Auch sonst soll „Matterhorn“ Besonderes leisten: Eine Vielzahl von unterschiedlichen Videoformaten wird unterstützt, heißt es. Ebenso lässt sich die Rechenlast bei der Entwicklung der Videos je nach Anforderung flexibel über viele Rechner verteilen. „Matterhorn“ erlaubt zudem umfangreiche Analysen des Aufzeichnungsmaterials.
„Ich gehe davon aus, dass ‚Opencast Matterhorn’ sehr bald an zahlreichen Hochschulen weltweit den Umgang mit Vorlesungsaufzeichnungen verändern wird“, so Prof. Dr. Oliver Vornberger, wissenschaftlicher Betreuer des Osnabrücker Teams. Und die Entwicklung beginnt gerade erst: „Während früher zahlreiche eigene Systeme geschaffen wurden, um überhaupt Vorlesungen aufzuzeichnen, können auf Basis von ‚Matterhorn’ Programmierer nun völlig neue Ideen entwickeln, um bessere Aufzeichnungsverfahren zu schaffen“, erklärt der Osnabrücker Informatiker.
„Opencast“ ist eine Kooperation von insgesamt 13 nordamerikanischen und europäischen Institutionen, wobei das Schwergewicht der Entwicklungsarbeit bei den Partnern University of California Berkeley, ETH Zürich, Universität Osnabrück und University of Saskatchewan lag.
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