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Ab 2015 gehts bergauf und bergab

Fachkräftemangel: Ingenieure und Naturwissenschaftler haben beste Jobperspektiven
Ab 2015 gehts bergauf und bergab

In etwa fünf Jahren klafft die Schere zwischen den steigenden Jobangeboten und der sinkenden Zahl qualifizierter Bewerber bedenklich weit auseinander. Fachkräfte scheiden dann aus dem Erwerbsleben, für die kaum Nachwuchs in Sicht ist, mahntn eine Studie

Wie groß könnte künftig der Bedarf an Arbeitskräften in bestimmten Berufsfeldern sein – und wie hoch wird das Angebot voraussichtlich ausfallen? Das Bonner Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) und das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg haben jetzt gemeinsam neue Modellrechnungen zur Entwicklung des Arbeitsmarktes bis zum Jahr 2025 unter dem Titel „Beruf und Qualifikation in der Zukunft“ als Buch veröffentlicht.

Besonders zeitig und nachhaltig sollen die Engpässe auf der Ebene von Berufsfeldern erkennbar sein. „Der sich verschärfende Mangel an ausgebildeten Fachkräften wird sich in Gesundheits- und Sozialberufen, aber auch in Rechts-, Management- und wirtschaftswissenschaftlichen Berufen sehr früh zeigen“, so die Berufs- und Arbeitsmarktforscher und Autoren der Studie Dr. Robert Helmrich (BIBB) und Dr. Gerd Zika (IAB). „Auch in MINT-Berufen, also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, wird es zu Engpässen kommen, da gerade diese Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt sehr nachgefragt sind.“
Auch bei den Fachkräften auf der mittleren Qualifikationsebene droht ein wesentlicher Engpass, da dem nahezu gleichbleibenden Bedarf an Beschäftigten bis 2025 ein zunächst bis 2015 leicht, danach aber rasanter Rückgang der Erwerbspersonen mit entsprechenden Qualifikationen gegenübersteht. Zudem scheidet ab dem Jahr 2020 eine steigende Zahl von Fachkräften aus dem Erwerbsleben aus. So könnte sich bis zum Jahr 2025 ein Mangel in einer Größenordnung von rund 1,8 Millionen Erwerbspersonen ergeben.
Bei den Erwerbstätigen ohne Berufsabschluss wird der Bedarf nach den Projektionen von BIBB und IAB bis zum Jahr 2025 zwar ebenso zurückgehen wie auch das Angebot. Dennoch wird es für diese, insgesamt kleiner werdende Gruppe zunehmend schwieriger werden, eine Beschäftigung zu finden.
„Hier sind massive Nachqualifizierungen notwendig, um einem drohenden Fachkräftemangel bei gleichzeitiger Arbeitslosigkeit entgegenzuwirken und damit den Wirtschaftsstandort Deutschland langfristig zu sichern“, so Prof. Dr. Reinhold Weiß, stellvertretender Präsident und Forschungsdirektor des BIBB. Prof. Dr. Ulrich Walwei, Vizedirektor des IAB, betont, dass die Systeme der Berufs- und Hochschulabschlüsse künftig durchlässiger werden müssen. „Bislang sind sie zu sehr gegeneinander abgeschottet. Hier gibt es noch vielfältige ungenutzte Potenziale. In Zukunft können wir es uns keinesfalls mehr erlauben, diese Potenziale zu vergeuden.“
Ein Arbeitskräftemangel wird sich laut Projektion beispielsweise auch bei den Verkehrs-, Lager-, Transport-, Sicherheits- und Wachberufen sowie in der Gastronomie zeigen, wobei sich diese Berufsfelder überwiegend aus fachfremden Arbeitskräften rekrutieren.
Indem sie die Wege zwischen erlerntem und ausgeübtem Beruf und damit die berufliche Flexibilität nachzeichnet, betritt die aktuelle Studie methodisches Neuland. Längerfristige Berufsfeld- und Qualifikationsentwicklungen können nun differenzierter aufgezeigt werden und so frühzeitig auf Handlungsbedarf aufmerksam machen, der eine größere Passgenauigkeit von Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt ermöglichen soll. Die Projektionen zeigen unter anderem, in welchen Bereichen ein erheblicher Fachkräftemangel entstehen könnte und welche Qualifikationsebenen besonders von Arbeitslosigkeit bedroht sein werden.
Die jetzt vorgestellte Modellrechnung ist Teil einer langfristig angelegten Kooperation zwischen BIBB und IAB zu Berufsfeld- und Qualifikationsprojektionen.
Die Entwicklungen, die in den Modellrechnungen von BIBB und IAB ausgewiesen werden, müssen aber nicht zwangsläufig so eintreten, weil Unternehmen wie auch Arbeitssuchende unterschiedliche Möglichkeiten haben, darauf zu reagieren. Die Analysen sollen vor allem auf die Bereiche hinweisen, in denen es aus heutiger Sicht Engpässe geben wird und wo mit Ausgleichsproblemen zu rechnen ist.
Weitere Informationen www.qube-projekt.de Die Veröffentlichung „Beruf und Qualifikation in der Zukunft. BIBB-IAB-Modellrechnungen zu den Entwicklungen in Berufsfeldern und Qualifikationen bis 2025“ ist in der BIBB-Schriftenreihe „Berichte zur beruflichen Bildung“ (ISBN 978–3–7639–1137–0) erschienen. Sie ist unter service@wbv.de zum Preis von 27,90 Euro beim W. Bertelsmann Verlag (wbv) in Bielefeld erhältlich.
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