Standardisierte Sprachen, Modelle und Schnittstellen: Im Projekt AutomotiveHMI wurde dies nun für Human-Machine-Interfaces (HMI) im Automobilbereich umgesetzt. Das entwickelte Austauschformat steht als Open-Source-Lizenz zur Verfügung.
Viele erfolgreiche Innovationen der deutschen Hersteller- und Zulieferindustrie des Automobilbaus fallen in den Bereich der so genannten Hidden Technologies: beispielsweise Infotainment-, Kommunikations- und Fahrassistenzsysteme sowie neue Antriebskonzepte. Maßgebend für den Erfolg solcher Innovationen ist die Akzeptanz durch den Nutzer. Dazu werden so genannte Benutzungsschnittstellen (Human-Machine-Interfaces – HMI) benötigt, die eine leichte Bedienbarkeit möglich machen. Um solche HMI-Spezifikationen zu erstellen und weiterzugeben, werden bisher Texte und multiple parallele Versionen verwendet – was zu einem massiven Kommunikationsaufwand in den Projektteams führt und anfällig für Fehler macht.
Im Projekt AutomotiveHMI haben nun namhafte Vertreter der deutschen Automobilindustrie unter der wissenschaftlichen Koordination des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Kaiserslautern daran gearbeitet, die HMI-Entwicklungsprozesse zu optimieren und die Zusammenarbeit der involvierten Rollen und Akteure bei der HMI-Entwicklung effizienter zu machen. Die Kernaufgabe des Projektes bestand darin, ein domänenspezifisches, modellbasiertes Austauschformat zu entwickeln, das eine einheitliche und formale Spezifikation prozessübergreifender HMI-Entwicklungsdaten ermöglicht. Das Format fungiert als maschinenlesbare Datenschnittstelle zwischen den einzelnen Prozessteilnehmern und ermöglicht somit die Überwindung der „digitalen Lücke“, die bislang durch den papierbasierten Datenaustausch existiert.
„Die Vernetzung der Entwicklungswerkzeuge erlaubt einen deutlich effizienteren HMI-Entwicklungsprozess, der Zeit spart und der deutschen Automobil- und Zuliefererindustrie einen Wettbewerbsvorsprung ermöglicht. Des Weiteren können neue innovative Infotainment-Versionen damit früher auf den Markt gebracht werden“, so Prof. Detlef Zühlke, Leiter des beteiligten DFKI-Forschungsbereichs Innovative Fabriksysteme.
Ende des Jahres 2013 wurde das Projekt erfolgreich abgeschlossen und das Austauschformat als offener Standard umgesetzt, um Herstellern, Zulieferern und den Herstellern von Entwicklungswerkzeugen einen einfachen Zugang zu ermöglichen. Das sogenannte „Infotainment Specification Format“ (ISF) ist als ein werkzeug- und prozessübergreifendes Austauschformat konzipiert, das die Prozesse in der Entwicklung von Infotainment-Systemen im Fahrzeug zusammenführen und über Firmengrenzen hinweg integrieren soll.
Teilen: