In einem Punkt sind sich die befragten Maschinenbauer immerhin einig: Predictive-Maintenance-Geschäftsmodelle werden künftig hauptsächlich durch Software-Kompetenz bestimmt. 51 % der befragten Unternehmen äußern diese Meinung in der im April dieses Jahres veröffentlichten Roland-Berger-Studie „Predictive Maintenance. Service der Zukunft – und wo er wirklich steht“. Nur 23 % sind davon überzeugt, dass Hardware-Hersteller den größten Gewinn aus diesen neuen Geschäftsmodellen ziehen werden.
Trotz dieses eindeutigen Votums für Software stellt Roland Berger fest, dass das Thema bei den Maschinenbauern „stark technologiegetrieben“ angegangen wird: „Weitere wichtige Erfolgsfaktoren – wie das genaue Verständnis der Kundenbedürfnisse und die daran orientierte klare Formulierung eines Geschäftsmodells – sind bislang vielfach nicht mit der erforderlichen Systematik angegangen worden“, kritisiert Roland-Berger-Principal Oliver Herweg.
Er ist überzeugt, dass Technologien für die vorausschauende Instandhaltung „zu tief greifenden Veränderungen in den Wartungs- und Produktionsstrategien der Kunden und den Service-Geschäftsmodellen der Maschinenbauer führen werden“. Als eine mögliche Konsequenz sieht er, dass Sensorik, Vernetzung und Rechenpower „zunehmend mit dem Erfahrungswissen der Servicespezialisten in Konkurrenz treten“. Ein Einstieg neuer Wettbewerber aus der „digitalen Welt“ in das Servicegeschäft der Fertigungsindustrie werde damit wahrscheinlicher.
Immerhin erwarten 80 % der Befragten im Hinblick auf die eigenen Geschäftschancen durch Predictive Maintenance teils deutliche Wachstumsimpulse für ihr Servicegeschäft. Demgegenüber sehen 20 % der Unternehmen eher das Risiko einer Kannibalisierung ihres bestehenden Servicegeschäfts – wenn auch nur in vergleichsweise geringem Umfang.
Für 90 % der Befragten ist die Frage der Monetarisierung entsprechender Services nach der Studie ein Problem beim Aufbau eines solchen Geschäftsmodells. Herweg sieht dies der Tatsache geschuldet, „dass in der Fertigungsindustrie die Zahlungsbereitschaft für ‚digitale’ Angebote bei den Kunden traditionell noch gering ist“. Auffällig sei jedoch, dass die aktuellen Überlegungen der befragten Unternehmen offenbar eher in Richtung aufwandsorientierter Abrechnung anstatt in Richtung erfolgsorientierter, „digitalerer“ Preismodelle gehen.
Weitere Informationen: