Die Digitalisierung bietet Chancen, aber gleichzeitig läuft in vielen Unternehmen bei dem Thema tierisch viel schief“ – darin sind sich die Professoren Arnd Wiedemann und Volker Stein von der Uni Siegen einig. Da verschwinden Kundendaten in Banken, oder Hacker legen die Infrastruktur lahm. Dabei gebe es Abteilungen, die für Risikomanagement zuständig sind und Sabotage oder Datenklau verhindern sollten. Aber: „Risikomanagement ist oft ein standardisierter Prozess. Wenn neue Gefahren entstehen, die es früher nicht gab, fühlt sich häufig keiner zuständig“, sagt Wiedemann.
Wiedemann und Stein sehen ihre Forschung als Risiko-Radar. Sie machen auf neuartige Gefahren aufmerksam, mit ihrer Methode „Risk Governance“. Diese verbindet das traditionelle Risikomanagement der Unternehmen mit guter Unternehmensführung. „Unser System kommt immer so lange zur Anwendung, bis Unternehmen eine neuartige Gefahr in ihren standardisierten Prozess des Risikomanagements aufnehmen“, erklärt Stein. Den 360°-Rundumblick auf die Risikolandkarte behalten die Mitarbeiter des Unternehmens aber.
Vor einigen Jahren seien Gefahren durch Social Media etwas Neues gewesen. Heute geht es schon um Big Data, also die Masse an gesammelten Kunden- oder Maschinendaten. Datensicherheit und Datenschutz sei in vielen Unternehmen noch nicht im standardisierten Risikomanagement angekommen, sagt Stein. Auch die Frage, wieDigitalisierungsweiterbildungen aussehen sollten, hätte Risikopotenzial. Stein und Wiedemann erforschen, wie Unternehmen aufgestellt sein müssen, um ganzheitlich auf neuen Risiken vorbereitet zu sein. (op)