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Europa bekommt eigenes KI-Sprachmodell

KI-Sprachmodelle
Eigenes KI-basiertes Sprachmodell für Europa

Eigenes KI-basiertes Sprachmodell für Europa
Künstliche Intelligenz plus Sprache in egal welcher Form: Das ist eine spannende Kombination für viele Produktideen. Das europäische Modell soll vor allem den Datenschutz berücksichtigen (Bild: lassedesignen/stock.adobe.com)
Mit Open GPT-X soll ein großes KI-Sprachmodell für Europa entstehen. Die Idee dahinter: Hiesige Unternehmen sollen das Innovationspotenzial nutzen und digital unabhängig bleiben können.

Sprachtechnologien in Form von Sprachassistenten oder Chatbots unterstützen bereits heute viele Menschen und Unternehmen dabei, ihren Alltag effizienter zu gestalten. Durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) ist die maschinelle Verarbeitung natürlicher Sprache mittlerweile auf einem sehr hohen Niveau.

So genannte große KI-Sprachmodelle aus Amerika und Asien entwickeln sich schnell und können bereits qualitativ anspruchsvolle Aufgaben durchführen, wie das Erstellen von Computer-Programmen und Zeitungsberichten oder automatisiert Kundendialoge führen. Den hohen ethischen Werten des europäischen Marktes und seinen strikten Regularien beim Datenschutz werden sie häufig nicht gerecht. Dennoch dominieren sie vor allem den digitalen Markt – das gilt auch für Sprachtechnologien basierend auf Künstlicher Intelligenz (KI)

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Leistungsfähiges Sprachmodell mit Künstlicher Intelligenz auch für KMU verfügbar

Um die Innovationsmöglichkeiten für den europäischen Markt und insbesondere kleine- und mittelständische Unternehmen zu erschließen, entsteht im Forschungsprojekt Open GPT-X ein vergleichbar großes und damit leistungsfähiges KI-Sprachmodell für Europa. „Für Wirtschaft, Industrie und Gesellschaft ist das disruptive Potenzial von KI-Sprachtechnologien enorm“, sagt Dr. Nicolas Flores-Herr, Leiter des Projekts am Fraunhofer IAIS. Das habe die internationale Konkurrenz bereits erkannt. „Ein europäisches KI-Sprachmodell wie Open GPT-X ist daher zwingend notwendig, um die digitale Souveränität und marktwirtschaftliche Unabhängigkeit in Europa zu gewährleisten.“

Die Konsortialleitung des Projekts Open GPT-X haben die Fraunhofer-Institute IAIS und IIS übernommen. Beide forschen in den Bereichen Künstliche Intelligenz, Big Data, informationstechnische Dienstleistungen sowie Audio- und Sprachsignalverarbeitung. Ihre Kompetenzen in der Entwicklung von Sprachtechnologien verknüpfen die Institute bereits im gemeinsamen Speaker-Projekt, in dem sie eine datenschutzkonforme Sprachassistenzplattform für konkrete Anwendungsfälle in Unternehmen schaffen.

Künstliche Intelligenz plus Sprache: Das bietet Chancen

Von dem Sprachmodell OpenGPT-X versprechen sich die Fachleute an den Instituten einen weiteren Entwicklungsschub im Bereich der Sprachtechnologien und damit große Chancen für Unternehmen. „Fast überall dort, wo Sprache genutzt wird, zum Beispiel im Gespräch, per Text oder in audiovisuellen Medien, können KI-gestützte Sprachtechnologien unsere Kommunikation beeinflussen“, sagt Prof. Dr.-Ing. Bernhard Grill, Institutsleiter des Fraunhofer IIS. Damit könne sich in Zukunft auch der Kontakt zu Partnern, Mitarbeitenden und Kunden verbessern.

Mit der neuen Sprach-KI für Gaia-X sollen durch Anwendungspartner intelligente Sprachanwendungen entstehen, so genannte Sprachapplikations-Services. Sie können bestehende Lösungen deutlich verbessern und Unternehmen auch Raum für neue Produkte und Geschäftsmodelle bieten. So lassen sich beispielsweise Dialogsysteme um die Auswertung von Meinungen und Stimmungen erweitern oder auch Dokumente mit Fachvokabular effizient analysieren oder automatisiert erstellen.

KI-Sprachmodelle, die auch mit Spezialbegriffen zurechtkommen

„Mit Open GPT-X schaffen wir die nächste, noch leistungsfähigere Generation von KI-Sprachmodellen“, sagt Prof. Dr. Stefan Wrobel, Institutsleiter des Fraunhofer IAIS. Schnell und günstig anpassbar an besondere Bedürfnisse sollen sie sein. Spezialvokabulare oder weitere Informationsquellen im Unternehmen lassen sich integrieren. Dies ermöglicht laut Wrobel hochwertige und wirtschaftliche individuelle Lösungen, auch für kleinere Unternehmen.

Open GPT-X soll als EU-Projekt auch die Datensouveränität hiesiger Unternehmen und den Datenschutz der Kunden sichern. Eine Herausforderung, denn wie alle KI-Anwendungen basieren Sprachmodelle darauf, dass große Datenmengen verarbeitet werden. Diese können je nach Kontext auch Unternehmens- und Kundendaten enthalten. Damit derlei sensible Daten nicht außerhalb von Europa verarbeitet werden, nutzen die Open-GPT-X-Sprachanwendungen die dezentrale Cloudlösung Gaia-X. Diese entsteht derzeit nach europäischen Werten und Sicherheitsstandards.

Sprach-KI in den fünf meistgesprochenen europäischen Sprachen

Aufgrund der hohen technischen Anforderungen wie zum Beispiel der Rechenleistung lassen sich derart leistungsstarke Sprachmodelle bisher nur von Großunternehmen oder Konsortien umsetzen. Für die Entwicklung von Open GPT-X kombinieren insgesamt zehn Partner ihre Kompetenzen in der KI-Forschung, der Bereitstellung technisch leistungsstarker Ressourcen und der KI-Anwendung.

Als europäische Sprach-KI wird Open GPT-X nach und nach in den fünf meistgesprochenen Sprachen Europas zur Verfügung stehen. Neben Deutsch und Englisch soll das Sprachmodell auch Französisch, Spanisch und Italienisch beherrschen. Start des Projekts ist im Januar 2022, die Laufzeit beträgt drei Jahre.

Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Dr. Nicolas Flores-Herr
Geschäftsfeldleiter Document Analytics
E-Mail: nicolas.flores-herr@iais.fraunhofer.de

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