Startseite » Allgemein »

Netzwerk Grips verbessert Analytik für die Teilereinigung

Reinigungstechnik: Netzwerk Grips
Wissen, wo Medtech-Teile beim Reinigen Probleme machen

Wissen, wo Medtech-Teile beim Reinigen Probleme machen
Boris H. Buckow von der Hamburger Eura AG – Niederlassung Nord kümmerte sich als Netzwerkmanager um das Netzwerk Grips (Bild: Eura)
Den Partnern im Netzwerk Grips sind Impulse aus der Medizintechnik willkommen. Netzwerkmanager Boris H. Buckow erläutert, wieso das die Entwicklungen für Analyseverfahren in der Reinigungstechnik voranbringen kann.

Dr. Birgit Oppermann
birgit.oppermann@konradin.de

Herr Buckow, wie entstand das Innovationsnetzwerk Grips und was soll es für die Reinigungstechnik leisten?

Das Netzwerk Grips – für Grenz- und Oberflächenanalytik in der industriellen Prozess- und Qualitätskontrolle – folgt auf das inzwischen abgeschlossene Netzwerk Feinstreinigung, in dem sich die Partner bereits mit Fragestellungen zu Reinigungsprozessen aus der Lebensmittelbranche und der Medizintechnik befasst haben. Im neuen, vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie geförderten ZIM Technologie- und Innovationsnetzwerk geht es nun um Analysefragen, die zum Beispiel über den Zustand eines Reinigungsbades Auskunft geben können. Da wir von der Eura AG bereits intensive Kontakte in den Bereich Life Sciences in Norddeutschland haben und aus dem vorherigen Netzwerk schon Partner aus der Medizintechnik mit interessanten Aufgabenstellungen vertreten waren, werden wir uns anfangs auf diese Branche konzentrieren.

Warum ist es wichtig, sich näher mit der Analytik zu beschäftigen?

Um ein Bauteil zu reinigen muss ich wissen, welche Verschmutzung sich darauf befindet – welcher Art sie ist, wo sie ist und wie viel davon vorhanden ist. Dann muss ich wissen, wie ich sie in einer für den Folgeprozess ausreichenden Weise entferne – und am Ende, ob mir das auch gelungen ist. Für viele Fragestellungen vor Allem für besondere und komplexe Bauteile, gibt es heute häufig noch keine zufriedenstellenden und prozessintegrierten Lösungen.

Welches Ziel soll damit mittelfristig erreicht werden?

Eine Idee wäre es, schon in einem Bearbeitungszentrum eine Analytik zu integrieren, die die Oberfläche eines Teiles voll- oder halbautomatisch bewertet. Für den Einsatz im Labor gibt es solche Arten von Geräten bereits – aber diese sind natürlich nicht für den Einsatz unter Fertigungsbedingungen gemacht. Daran könnte man jedoch arbeiten, um zu einer industriegeeigneten Lösung zu kommen.

Wann sollen die Arbeiten beginnen?

Das Netzwerk Grips ist offiziell im März 2018 gestartet. Erste Projekte haben wir definiert – aber erfahrungsgemäß geht ungefähr ein Jahr ins Land, bis alle Rahmenbedingungen und Förderungsfragen geklärt sind und der Zuwendungsbescheid vorliegt, so dass die konkreten Forschungs- und Entwicklungsarbeiten gestartet werden können.

Wer kann sich am Netzwerk beteiligen?

Grundsätzlich Unternehmen – vornehmlich KMU – Forschungsinstitutionen und Hochschulen. Wir hoffen zum Beispiel auf neue Kontakte aus der Medizintechnik. Wir haben regelmäßige Netzwerktreffen, bei denen Unternehmen ihr Tätigkeitsfeld und die Fragestellungen zur Analytik und Reinigung die sich daraus ergeben, vorstellen können. Dafür muss sich das Unternehmen nicht gleich dem Netzwerk anschließen. Manchmal ergibt sich aus diesen Vorträgen ein Kontakt und einer der Partner aus dem Netzwerk kann die Aufgabe mit dem Fragesteller zusammen bilateral angehen. Manchmal sind die Anforderungen aber auch komplexer, so dass daraus ein Forschungs- und Entwicklungsprojekt entstehen kann.

Welche Art von Projekten würden Sie gern bearbeiten?

Wir haben schon sehr spannende Fragen vorgelegt bekommen. Das lässt sich gut an einem Beispiel aus dem Lebensmittelbereich zeigen: Von einer Erzeugergemeinschaft, die Obst und Gemüse anbietet, kam die Anfrage, ob man nicht Salatköpfe mit Ultraschall reinigen könnte. Auf die verwunderten Blicke in der Runde folgte die Erläuterung, dass dahinter die Idee steckte, das Waschwasser möglichst sparsam einzusetzen und in einem Kreislauf zu führen. Und der Salatkopf sah nach der ersten Ultraschallbehandlung im Labor sogar richtig gut aus. Solche ungewöhnlichen Ansätze entstehen, wenn die Fragen aus der Praxis an uns herangetragen werden.

Auf welche Dauer sind die Arbeiten angelegt?

Das Netzwerk selbst ist auf eine Förderdauer von drei Jahren angelegt. In dieser Zeit entstehen neue Projekte, die dann wiederum für eine Laufzeit von zwei bis drei Jahren beantragt werden.

Wie wird die industrielle Teilereinigung Ihrer Einschätzung nach in fünf bis zehn Jahren aussehen?

Die Verfahren für die trockene oder nasschemische Reinigung sind ja grundsätzlich vorhanden und werden auch immer weiter verbessert, bis sie an ihre heutigen Grenzen kommen. Dann geht es darum, diese Grenzen zu verschieben, wenn zum Beispiel durch noch kleinere Bauteile, mehr Verklebungen oder Beschichtungen neue Anforderungen entstehen. In solchen Fällen müssen die Verfahren weiter angepasst oder auch andere Verfahren genutzt werden. So ist beispielsweise die Reinigung mit Ultraschall in vielerlei Hinsicht schon weit entwickelt, angepasst und optimiert worden, so dass disruptive Innovationsmöglichkeiten hier weitestgehend ausgereizt sind. Die Nutzung von Plasma steht jedoch noch am Anfang – und könnte eine bedeutendere Rolle übernehmen als bisher. Es geht also darum, in der Teilereinigung Impulse aufzunehmen und zu angepassten Verfahren zu kommen.


Über das Netzwerk Grips

Im Netzwerk Grips (Grenz- und Oberflächenanalytik in der industriellen Prozess- und Qualitätskontrolle) sollen branchenübergreifend innovative kostenattraktive Analytiken in industrielle Herstellungs- und Verarbeitungsprozesse integriert werden. Neue Geräte und Verfahren sollen schließlich in Anwendungen, Richtlinien, Normen und Standards in der verarbeitenden Industrie umgesetzt werden.

In der Phase I werden Herstellungs- und Verarbeitungsprozesse aus dem Bereich der Medizintechnik betrachtet.

Grips ist ein vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie gefördertes ZIM Technologie- und Innovationsnetzwerk der Eura AG.. Die Kickoff-Veranstaltung fand im April 2018 statt. Unternehmen und Institute können sich dem Netzwerk anschließen.

www.grips.tech

Weitere Informationen

Titelthema medizin&technik August 2018: Was heißt sauber und wie kommt man dahin?

Interview mit Professor Schulze zum Projekt QS Rein 4.0

 

Unsere Webinar-Empfehlung
Aktuelle Ausgabe
Titelbild medizin technik 5
Ausgabe
5.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Titelthema: 6G in der Medizin

6G in der Medizin: Vitalparameter in Echtzeit überwachen

Alle Webinare & Webcasts

Webinare aller unserer Industrieseiten

Aktuelles Webinar

Multiphysik-Simulation

Medizintechnik: Multiphysik-Simulation

Whitepaper

Whitepaper aller unserer Industrieseiten


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de