Das Internet of Medical Things (IoMT), das Daten sammelt, ordnet und übermittelt, könnte das Gesundheitswesen zumindest in Teilen revolutionieren. Doch wie weit wird netzwerkbasierte Technologie bereits angewendet und wie können Hersteller das Potenzial der Vernetzung von Medizingeräten besser ausschöpfen? Dazu hat der Wirtschafts-Dienstleister Deloitte im europäischen Raum 237 Entscheider aus der Medtech-Branche befragt. Viele der Beteiligten sehen sich noch nicht optimal aufgestellt.
Der Gesamtwert des IoMT-Markts in Europa betrug im vergangenen Jahr rund 12 Mrd. US-$, 2020 werden es 44 Mrd. US-$ sein. Um das volle Potenzial ausschöpfen zu können, muss sich die Branche der Hersteller weiter aktiv verändern. Hierbei spielen drei zentrale Herausforderungen bislang die größte Rolle.
Die erste Herausforderung ist die Suche nach den benötigten Talenten, wie etwa Datenanalyse-Spezialisten. 71 % der Befragten sind der Überzeugung, dass die in dieser Hinsicht vorhandenen Ressourcen und Kapazitäten bei weitem nicht ausreichen.
Eine weitere Hürde besteht der Studie zufolge in der Fähigkeit der Branche, ein fundiertes Verständnis der Bedürfnisse und Mechanismen der Stakeholder zu entwickeln, also von Ärzten, Patienten und Vertretern der Kassen. Die dritte Herausforderung liegt ebenfalls in der Kommunikation: Die Vorteile eines IoMT-basierten Gesundheitssystems müssen so überzeugend dargestellt werden, dass sich die Protagonisten auf den Wandel einlassen. In der Medtech-Branche haben bereits 51 % neue Geschäftsmodelle implementiert. Die Aussicht, vergleichbare Kraftakte vollziehen zu müssen, könne durchaus abschreckend wirken.
Es gelte, die Infrastruktur zu modifizieren sowie allgemeine Akzeptanz zu schaffen, erklärt Michael Dohrmann, Partner Life Science & Healthcare bei Deloitte in München. „Erst wenn klar ist, dass alle gleichermaßen profitieren, kann eine solche Aufgabe erfolgversprechend in Angriff genommen werden.“