Viele Menschen verbringen einen Großteil ihres Tages im Sitzen: Beim Essen, bei der Fahrt zum Arbeitsplatz, bei Meetings und bei der Schreibarbeiten im Büro, beim Fernsehen, im Kino. Doch wer sich zu wenig bewegt, erhöht sein Risiko für viele Erkrankungen, Verspannungen und Haltungsschäden lösen Rückenschmerzen aus – ein Großteil der deutschen Bevölkerung leidet darunter. Aber auch Herz-Kreislauf-Probleme, Übergewicht und Bluthochdruck können auf das Konto eines inaktiven Lebensstils gehen.
Um aktive und bewusste Bewegungen im Sitzen und im Stehen gezielt zu unterstützen, haben Forscher der Fraunhofer-Institute für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO und für Silicatforschung ISC einen Personal Trainer für gesundes Sitzen und Bewegen konzipiert.
Feedback über Farbsignal oder App
Ein mit Sensoren und Leuchtdioden ausgestatteter Sitzhocker gibt per Farbsignal oder alternativ über eine App Feedback, ob man ergonomisch sitzt. In der Standard-Funktion erkennen mehrere Drucksensoren anhand der Gewichtsverteilung in der Sitzfläche die Haltung, zum Beispiel schiefes oder zu langes Sitzen in derselben Position. Die Auswertung der Daten wird auf einen PC, Laptop, Tablet oder Smartphone übertragen. Dann erfolgt eine Erinnerung über ein Feedback in der Sitzfläche.
Auf Wunsch erscheint eine Anzeige am Bildschirm oder auch eine Statistik über einen bestimmten Zeitraum. Ein Video zeigt, dass die Sitzhaltung beziehungsweise die Neigung des Körpers als empfindlich erkannt wird. Gegebenenfalls erfolgt eine konkrete Aufforderung, sich zu bewegen. Per Videoanleitung kann man bestimmte Bewegungsübungen durchführen, die die Sensoren ebenfalls registrieren.
Die weichen und sensiblen Drucksensoren lassen sich in Matten, Autositze, aber auch in die Fahrzeugdecke oder das Lenkrad integrieren. Sie senden elektrische Impulse aus, um Dinge zu steuern. Zu diesem Zweck sind sie wie ein elektrischer Kondensator aufgebaut: Zwei Elektrodenschichten aus leitfähigem Silikon unten und oben, eine isolierende Folienschicht dazwischen.
Spielesteuerung mit dem Po
Es gibt sogar eine spezielle Variante des intelligenten Sitzhockers – in Kombination mit Bewegungsspielen: Von den Sensoren aufgenommene Hüftbewegungen werden dazu genutzt, ein Ping-Pong-Spiel am Bildschirm mit dem Gesäß zu steuern.
Da eröffnen sich für Stuben- und Bürohocker ganz neue Möglichkeiten des aktiven Sitzens … „sitz doch mal still“ ist damit völlig out.
www.fraunhofer.de/de/presse/presseinformationen/2018/Mai/LED-Sitzhocker-gegen-Rueckenschmerzen.html