Im Jahr 2017 erzielten die deutschen Medizintechnik-Unternehmen einen Umsatz von 29,9 Mrd. Euro. Das entspricht einem Zuwachs von 2,5 % gegenüber dem Vorjahr. Auch bei der Zahl der Betriebe mit mehr als 20 Beschäftigen (+ 4,1 % auf 1310) und der Anzahl der Mitarbeiter (+ 3,9 % auf 137 857) zeigen die jetzt vorliegenden Daten des Jahresberichts des Statistischen Bundesamtes einen Anstieg. Für 2018 rechnet der Industrieverband Spectaris mit einem Zuwachs von 4 %.
„Medizintechnik bleibt ein wichtiger Wachstumsmotor der deutschen Wirtschaft, auch wenn die Entwicklung nicht alle Erwartungen erfüllt hat“, betont Spectaris-Geschäftsführer Jörg Mayer. Der Hightech-Charakter der meisten Anwendungen verschaffe den Herstellern Wettbewerbsvorteile, die in ein Bekenntnis zu noch mehr Beschäftigung in Deutschland mündeten.
Auffällig ist eine Abschwächung der Ausfuhren in die USA, nach China, Frankreich, Italien und Großbritannien. „Man kann an den Zahlen erkennen, wie protektionistische Maßnahmen und ihre Ankündigung schon Wirkung entfalten“, betont Mayer.
Mit Blick auf die kommenden Jahre erwartet Spectaris, dass das Umsatzwachstum auf dem europäischen Markt durch die neue Medizinprodukteverordnung an Dynamik verliert. Sie trat vor einem Jahr in Kraft, doch noch immer seien viele Fragen zur praktischen Umsetzung offen und Probleme der Unternehmen angesichts der steigenden Bürokratie nicht gelöst.
„Sollte sich die Lage in den nächsten Jahren weiter zuspitzen, werden Hersteller ihre Produkte nicht mehr vermarkten können, wirtschaftliche Einbußen hinnehmen oder unter Umständen sogar ihre Geschäftstätigkeit einstellen müssen“, erklärt der Vorsitzende des Fachverbandes Medizintechnik, Dr. Martin Leonhard. Ein Gegengewicht zu dieser Entwicklung kann das Potenzial der Digitalisierung für neue Geschäftsmodelle sein. Der Industrieverband erwartet daher Wachstumsimpulse von den im Koalitionsvertrag angekündigten Maßnahmen zur Stärkung von E-Health.