Europa und Indien sehen sich mit einer stetigen Zunahme von Typ-2-Diabetes konfrontiert. Neben den eigentlichen Krankheitssymptomen treten viele assoziierte Erkrankungen wie beispielsweise der diabetische Fußulkus (DFU) auf. Dabei führt eine Schädigung von Nervenzellen zu einer gestörten Schmerzwahrnehmung und damit zu einem vermehrten Auftreten von Geschwüren und schlecht heilenden Wunden an den Füßen. Diese Wunden werden dann häufig schnell durch Bakterien kolonisiert. Diese massive Infektion erschwert die Wundheilung zusätzlich. Für eine erfolgreiche Behandlung dieser Wunden ist eine schnelle Bestimmung der pathogenen Erreger in der Wunde und eventuell vorhandener Antibiotikaresistenzen von essentieller Bedeutung.
In dem vom BMBF und IGSTC (Indo-German Science & Technology Centre) geförderten Projekt Midardi arbeiten Experten aus Deutschland und Indien im Rahmen der Projektlaufzeit noch bis 30. November 2018 an der Entwicklung eines neuen diagnostischen Werkzeugs für eine schnelle Vorort-Diagnose. Im Gegensatz zur etablierten mikrobiologischen Bestimmung der Erreger und Resistenzen durch Zellkulturen kann durch den Einsatz von Molekulardiagnostik das Diagnoseergebnis wesentlich schneller (1 Stunde) bereitgestellt werden. Um die komplexen Verfahren der Molekularbiologie vor Ort nutzen zu können, müssen diese automatisiert und miniaturisiert werden.
Das Chemnitzer Fraunhofer-Institut für Elektronische Nanosysteme ENAS forscht seit langem an mikrofluidischen Systemen, welche makroskopische Laborverfahren in kleinen integrierten Systemen abbilden können. Diese ermöglichen nun, arbeitsintensive Diagnoseverfahren so zu vereinfachen, dass diese auch durch gering qualifiziertes Personal durchgeführt werden können. In Zusammenarbeit mit Experten im Bereich Biochemie (Fraunhofer IZI-BB in Potsdam-Golm und die Manipal University in Manipal, Indien) und Medizinproduktentwickler (Biflow Systems GmbH in Chemnitz und Achira Labs, Ltd. in Bangalore) sowie Ärzten des Universitätsklinikum Manipal wird nun ein robustes Diagnosegerät für den Einsatz im Klinikalltag entwickelt.
Auf der Compamed: Halle 8a, Stand H23