Vier Masterstudenten der TU Ilmenau sind im bundesweiten Mikrosystemtechnik-Wettbewerb Cosima (Competition of Students in Microsystems Applications) in Aachen für die technische Verbesserung von Rollatoren ausgezeichnet worden.
Rollatoren sind schon heute nicht mehr aus dem Leben älterer und gehbehinderter Menschen wegzudenken. So sind sie beim Gehen eine Stütze, bieten Stauraum für Einkäufe und stellen zusätzlich eine mobile Sitzfläche für kleine Pausen dar. Es gibt allerdings auch Situationen, in denen ein Rollator hinderlich ist. Beispielsweise bergauf muss der Nutzer die zusätzliche Last des Rollators nach oben befördern. Besonders ein beladener Rollator bringt mobiltätseingeschränkte Menschen dabei oftmals an ihre Grenzen.
Das Ilmenauer Studententeam – bestehend aus: Antoine Heim, Thomas Schönfelder und Nils Ziegenspeck, alle Studierende des Masterstudienganges Mechatronik, sowie Markus Mayer, Student des Masterstudienganges Maschinenbau – hatte es sich zur Aufgabe gemacht, ein System zu entwickeln, das den Nutzer von dieser zusätzlichen Last befreit. Dabei ist Roll-E entstanden. Der Prototyp basiert auf einem handelsüblichen Rollator Handicare Gemino 30, der zusätzlich mit diversen Sensoren sowie Motoren des Herstellers Faulhaber ausgestattet wurde. Gegenüber herkömmlichen Rollatoren weist die Entwicklung intelligente, intuitiv funktionierende Griffeinheiten auf, die die Schubbewegungen des Nutzers erfassen können. Zusammen mit Sensoren zur Neigungserkennung im Gelände und einem Mikrocontroller können die Hinterräder über geregelte Gleichstrommotoren entsprechend angetrieben oder abgebremst werden. Damit ist eine aktive Unterstützung insbesondere bei einem beladenen Rollator, bei Gefälle oder Steigung und eine Entkopplung der zusätzlichen Last vom Nutzer möglich.
Den Studenten gelang es, Sensorik, Aktorik, Regelungstechnik und Energieversorgung platzsparend in einen handelsüblichen Rollator zu integrieren, wodurch dieser zum intelligenten Assistenzsystem aufgewertet wird. Die Ilmenauer Entwicklung, so zeigte sich die Jury des Studentenwettbewerbs überzeugt, wird eine bewährte Alltagshilfe in Zukunft noch wesentlich hilfreicher machen. Die Auszeichnung wurde im Rahmen des soeben zu Ende gegangenen Mikrosystemtechnik-Kongresses 2013 in Aachen vergeben. Der Mikrosystemtechnik-Kongress wird vom VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V. und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung alle zwei Jahre gemeinsam ausgerichtet.
Cosima ist ein Wettbewerb für Teams von Studierenden von Universitäten und Hochschulen im deutschsprachigen Raum. Das Ziel: Einsatzmöglichkeiten von Mikrosystemen in verschiedensten Bereichen des täglichen Lebens zu finden und erste Erfahrungen in der Entwicklung und Vermarktung von eigenen Projektideen zu sammeln. Cosima beinhaltet die wirtschaftliche Planung, die Öffentlichkeitsarbeit, die Projektdurchführung und die Präsentation des Vorhabens im Rahmen eines Wettbewerbs.
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