Frau Haupt, was prägt die Arbeitskultur in der Medizintechnik – und speziell bei Dräger?
Der Qualität kommt in der Medizintechnik eine besondere Bedeutung zu, denn Menschen vertrauen uns ihr wichtigstes Gut an: das Leben. Deshalb muss auf unsere Produkte und ihre Qualität jederzeit Verlass sein. Dies zeigt sich auch in der Kompetenz und Einsatzbereitschaft unserer Mitarbeiter. Unser Unternehmen lebt durch seine Mitarbeiter. Gegenseitiger Respekt sowie eine offene und ehrliche Kommunikation gehören zu unseren Grundsätzen. Wichtig ist auch ein gemeinsamer Blick auf unsere Kunden, über alle Funktionen hinweg.
Und wie verändert die Digitalisierung diese Arbeitskultur?
Die aktuellen Veränderungen hin zur Arbeitswelt 4.0 entstehen durch die Vernetzung, Digitalisierung und selbstlernende und -handelnde Systeme. Die Komplexität und Geschwindigkeit nimmt zu, vernetztes Arbeiten und dynamischeres Agieren ist notwendig, um im hohen Innovations- und Wettbewerbsdruck zu bestehen. Stefan Dräger hat schon vor zwei Jahren zu uns Mitarbeitern gesagt: „Wir müssen einen Rahmen schaffen, in dem wir uns kontinuierlich mit dem Wandel auseinandersetzen und die Veränderungsfähigkeit sichern, vor allem in unseren Köpfen.“
Was heißt das genau?
Wir wollen mit einer Kultur unternehmerischen Handelns innerhalb einer schlanken Organisation die Dinge anpacken. So bieten wir unseren Kunden Lösungen, bei denen kein anderer mithalten kann, egal ob es innovative Produkte, integrierte Systeme oder andere kundenspezifische Lösungen sind. Mit unseren Innovationen möchten wir als Erster die Bedürfnisse unserer Kunden treffen. Und unsere Unternehmenskultur soll uns Mitarbeiter jeden Tag aufs Neue befähigen, Entscheidungen zu treffen.
Ist der Fachkräftemangel in Ihrem Unternehmen spürbar?
Der demographische Wandel und der Fachkräftemangel sind seit vielen Jahren immer wieder in den Medien. Und ja, auch bei Dräger spüren wir verstärkt die Folgen. Nicht in allen Bereichen, aber in ausgewählten Funktionen, die wir nur schwer besetzen können. Umso mehr IT-Anforderungen gegeben sind und umso spezialisierter die Tätigkeiten sind, umso mehr spüren wir den Fachkräftemangel.
In welchen Bereichen ist es für Sie am Schwierigsten, geeignete Fachkräfte zu finden?
Betroffen davon sind insbesondere die Bereiche IT und Softwareentwicklung sowie der Bereich Service und Anlagenbau, dort vor allem im süddeutschen Raum. Denn da ist unsere Arbeitgebermarke weniger bekannt und es herrscht derzeit fast Vollbeschäftigung in den gesuchten Berufen. Betroffen sind somit im akademischen Bereich: Elektrotechnik & IT, Softwareentwicklung und ausgewählte Spezialisten sowie im gewerblich/technischen Bereich: Servicetechniker und Anlagenmechaniker.
Wie gut sind Ihrer Erfahrung nach Absolventen der Medizintechnik für die Aufgaben bei Dräger vorbereitet?
Es gibt bei uns im Unternehmen ganz unterschiedliche Einsatzbereiche für Absolventen der Medizintechnik. Sie können beispielsweise im Produktmanagement, im Vertrieb, in der Produktentwicklung oder im Qualitätsmanagement einsteigen. Hier hängt es neben dem Interesse des Absolventen auch von den jeweils gewählten Vertiefungsrichtungen im Bachelor oder im Master ab. Absolventen sind dann gut vorbereitet, wenn sie bezogen auf die ausgeschriebene Stelle bereits fachlich eine hohe Passung mitbringen sowie wenn praktische Erfahrungen vorliegen, sei es aus einer vorherigen Ausbildung oder durch absolvierte Praxissemester in der Industrie.
Welche Anforderungen muss ein Medizintechnik-Unternehmen erfüllen, um für neue Mitarbeiter – und speziell für junge Bewerber – interessant zu sein?
Schaut man darauf, was der jüngeren Zielgruppe – also der Generation Y – wichtig ist, sollte man als Medizintechnik-Unternehmen, wie andere Unternehmen im Übrigen auch, insbesondere flexible und mobile Arbeitsmöglichkeiten bieten sowie eine ausgewogenen Work Life Balance ermöglichen. Die neuen Mitarbeiter sollten viel Gestaltungsspielraum haben und zudem die Möglichkeit bekommen, Ideen einzubringen, Feedback einzuholen und früh Verantwortung zu übernehmen. Auch die Ausstattung und Technologien sollten am Puls der Zeit sein und agile Arbeitsmethoden genutzt werden können. Ein wesentliches Lebensziel dieser Generation ist es, einen sinnvollen, erfüllenden Job zu haben. Hier punkten die Medizintechnik-Unternehmen von allein.
Was bietet Dräger den jungen Fachkräften, die ins Unternehmen kommen?
Beim Berufseinstieg unterstützen wir junge Fachkräfte neben einer intensiven und individuellen Einarbeitung durch viele weitere Angebote. So bietet Dräger eine faire Vergütung, attraktive Sozialleistungen, umfangreiche Trainingsangebote, flexible Arbeitszeiten, Firmenhandy, Maßnahmen zur Gesundheit und Arbeitssicherheit sowie für Fitness- und Sport. Zudem bietet Dräger hinsichtlich Karriereperspektiven nicht nur einen Weg an, sondern viele individuelle Karrierepfade. Passend zu den Wünschen und der Lebenssituation des Mitarbeiters und den betrieblichen Anforderungen.
Können Sie Beispiele nennen?
Bei uns können beispielsweise Studierende verschiedener Studiengänge, die sich bereits mindestens im 4. Semester befinden, bei Dräger drei- bis sechsmonatige Praktika absolvieren oder über Werkstudententätigkeiten viel Praxiserfahrung sammeln. Auch das Anfertigen von Abschlussarbeiten wie Bachelor, Master und Diplom, oft in Kombination mit einem studentischen Praktikum, ist möglich. Etwa 350 Studierende pro Jahr, die von vielen verschiedenen Hochschulen kommen, bekommen so spannende Entwicklungsmöglichkeiten mit optimaler Betreuung geboten. Zudem lernen sie bei Veranstaltungen von und für Studenten Dräger auch über den eigenen Arbeitsbereich hinaus kennen. Und nach Feierabend können sie an den umfangreichen Sport- und Weiterbildungsangeboten teilnehmen.
Und was erwartet Sie von den Nachwuchskräften, die zu Dräger kommen?
Uns ist wichtig, dass Bewerber unsere Begeisterung für „Technik für das Leben“ teilen und Verantwortung übernehmen möchten. Für die Arbeit und damit für das Leben auf der ganzen Welt. Denn unsere Kunden, die mit unserer Hilfe Leben schützen, unterstützen und retten, stehen für uns immer an erster Stelle. Die Fähigkeit unternehmerischen Denkens und Handelns ist für uns ebenfalls ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl neuer Mitarbeiter, da dies bei den oben beschriebenen Veränderungen eine bedeutende Rolle spielt. Zudem wünschen wir uns eine hohe Eigeninitiative und Leistungsorientierung, eine gute Kommunikationsfähigkeit, Kreativität, Offenheit für Neues und viel Spaß an der Zusammenarbeit im Team.
Und zum Schluss: Was macht es aus Ihrer persönlichen Sicht so reizvoll, in der Medizintechnik-Branche tätig zu sein?
Wo immer unsere Produkte zum Einsatz kommen, geht es um das Wichtigste: Es geht um das Leben. Dräger-Produkte schützen, unterstützen und retten Leben. Dafür setzen wir alle uns ein – jeden Tag aufs Neue. Und dafür lohnt es sich zu arbeiten. Es ist dieser tiefere Sinn in der Arbeit, der uns alle antreibt und auch mich persönlich total begeistert.