Blaues Licht ist für seine antimikrobielle und entzündungshemmende Wirkung in der Anfangsphase des Heilungsprozesses bekannt. Außerdem schädigt es im Gegensatz zu gefährlichem UV-Licht das Gewebe nicht. Allerdings fehlten noch Beweise für die positive Wirkung der Blaulichtbestrahlung in den späteren Stadien der Wundheilung, welches die Entwicklung wirksamer Lösungen für eine vollständige Therapie bisher erschwerte. Zusammen mit sechs weiteren Partnern hat das Schweizer Forschungs- und Entwicklungszentrum CSEM im Rahmen des EU-Projekts Medilight nun eine neue Lösung zur Behandlung chronischer Wunden entwickelt, bei der die Blaulichtbestrahlung weit mehr als nur antibakterielle Effekte bietet.
Der antiproliferative Effekt zeigt, dass blaues Licht ein vorzeitiges Schließen der Epidermis an der Wundoberfläche in der frühen Heilungsphase verhindert. Das Konsortium hat zudem erstmals gezeigt, dass blaues Licht wichtige Hautzellen, nämlich Keratinozyten und Fibroblasten, mit einer weiteren geeigneten Lichtdosis effizient aktivieren und damit den endgültigen Wundheilungsprozess beschleunigen kann.
Der entwickelte Prototyp ist ein intelligentes, tragbares System zur Blaulichtbehandlung chronischer Wunden, wie beispielsweise diabetischer Ulzera. Eine solche Anwendung sei aber nur ein Beispiel für die neuen Möglichkeiten, die dieses Projekt hervorbringt, da der Ansatz auch auf andere medizinische Fragestellungen ausgerichtet werden könnte, sagt Marielle Bouschbacher, die beim französischen Partner Laboratoires Urgo das Projekt leitet. „Mit der Entdeckung der Wirksamkeit von blauem Licht sowohl bei antibakteriellen Anwendungen als auch bei der Aktivierung wichtiger Hautzellen hat Medilight es uns ermöglicht, zwei grundlegende Patente anzumelden“, so Bouschbacher. Das Projekt ebne zudem den Weg für weitere Anwendungen, wie beispielsweise die Desinfektion medizinischer Instrumente.
www.csem.ch, www.medilight-project.eu