Rund 80 % der 2000 bis 3000 heimischen Nutz- und Wildpflanzen sind auf die Honigbienen als Bestäuber angewiesen. Experten sind sicher: „Ohne die Biene würde der Mensch verhungern.“ Die Angehörigen von etwa 870 000 Bienenvölkern schwirren nach Angaben des Deutschen Imkerbundes hierzulande von Blüte zu Blüte. Auch den großen volkswirtschaftlichen Wert der Honigbiene haben Agrarökonomen der Universität Hohenheim im vergangenen Jahr errechnet: Die Wertschöpfung durch die Bestäubungsarbeit beträgt danach schätzungsweise 1,6 Milliarden Euro pro Jahr. Sie ist damit 13-mal höher als die der Honig- und Bienenwachsproduktion. Ohne die Bestäubung wären die Erlöse im Anbau im Schnitt um 41 % geringer – ganz zu schweigen von der Rolle der Wildbienen für die Bestäubung.
Die Bienen sterben
Doch die Zahl der Bienen hat sich in den vergangenen 30 Jahren rapide verringert. Die genauen Ursachen für das Bienensterben sind unbekannt. Pestizide und Insektizide, eintönige Landschaften, fehlende Nahrungsquellen, der Verlust des natürlichen Lebensraums der Tiere und Parasiten wie die Varroamilbe gelten als Gründe. Kein Wunder also, dass sich die Imker große Sorgen um ihre Bienen machen.
App zeigt Daten aus dem Bienenstock
Imker, die ihre Bienen am liebsten rund um die Uhr überwachen wollen, könnte daher der neue Feldversuch der Deutschen Telekom aufhorchen lassen: In zwei Bienenstöcken auf dem Gelände des Hauptsitzes in Bonn sammeln intelligente Sensoren Daten des Bienenstocks. Dazu gehören Informationen zu Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Füllstand der Waben sowie Geräusche direkt aus dem Bienenstock. Die T-Systems Cloud übermittelt diese Daten an den lokalen Imker, der die Bienenstöcke auf dem Unternehmensgelände betreibt.
Mit einem Blick auf die Smartphone- oder Tablet-App weiß der sofort, ob seine Bienen gesund sind. Die Entwickler sprechen da auch von einem „Babyphone“ für Bienen. So kann der Imker Verhalten und Zustand des Bienenvolkes jederzeit online aus der Ferne beurteilen und bei Auffälligkeiten gezielt eingreifen. Unnötige Fahrten zum Bienenvolk und damit verbundene Störungen der fleißigen Insekten werden vermieden.
Erfasste Daten sollen der Arterhaltung dienen
Und es gibt weitere smarte Bienenstöcke: Zwei Stück auf dem Gelände des T-Systems Innovation Center in München, und in der Bonner Umgebung hat eine Imkerin ihre Bienenstöcke ebenfalls mit Sensoren ausgestattet. Alle diese Daten werden nicht nur an die zuständigen Imker, sondern auch in die Zentrale nach Bonn geschickt – und können so miteinander verglichen werden. Damit könnten die Telekom-Bienen Aufschluss über Einflüsse und Haltungsbedingungen geben und so einen Beitrag zur Arterhaltung leisten – solange niemand auf die Idee kommt, anhand der Daten die Prozesse der Honigproduktion optimieren zu wollen…
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