Bei der stationären und ambulanten Behandlung von Patienten kommen viele Einwegprodukte zum Einsatz, die sich laut statistischem Bundesamt bereits vor der Corona-Pandemie auf etwa sieben bis acht Tonnen Müll aufsummierten – pro Tag. Krankenhäuser gehörten damit schon bisher zu den größten Müllproduzenten in Deutschland. Während der Pandemie ist das Abfallaufkommen im Medizinsektor noch einmal deutlich gestiegen. Ein Trend, der sich mit den Zielen geschlossener Stoffkreisläufe und der Klimaneutralität noch vor der Jahrhundertmitte nicht vereinbaren lässt.
Nachhaltigkeit auch durch Recycling
Einwegprodukte aus Kunststoff wegzuwerfen oder zu verbrennen, ist das genaue Gegenteil von Ressourceneffizienz. Die Forschenden am Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU, Chemnitz, sind überzeugt: es geht auch anders. Ziel des Projekts ist es, mittelfristig eine Strategie für den Umgang mit Abfällen aus dem Bereich Medizintechnik zu entwickeln und diese bei den Akteuren im Gesundheitswesen zu verankern. Dabei stehen insbesondere Abfälle von Kliniken im Fokus. Eine erfolgreiche Strategie muss also Antworten auf Kernfragen zur Zusammensetzung des Abfalls, zu den Beteiligten innerhalb der Prozesskette, Regularien, Materialströmen und Verarbeitung von Rezyklaten geben. Unter Berücksichtigung dieser Schwerpunkte soll am Ende des Projektes ein realistisches Szenario zur Verfügung stehen, das aufzeigt, wie medizinische Abfälle gesammelt, getrennt, aufbereitet und hochwertig verwertet beziehungsweise recycelt werden können.
Fertigungsverfahren für Rezyklate
Die mechanisch hergestellten Rezyklate werden mit drei Fertigungsverfahren (3D-Druck, Spritzguss, SMC) verarbeitet, um ein Produkt zu entwickeln, welches wieder in den Kreislauf der medizinischen Einwegprodukte eingeführt werden kann oder alternativ für eine weniger regulierte Branche verwertbar ist. Denkbar ist beispielsweise ein Behälter für die Aufbereitung von Abwasser aus Dusche, Badewanne und Waschbecken in Privathaushalten. Dafür ist noch einige Forschungsarbeit erforderlich.