Die rund 300 deutschen Hersteller von Orthopädie- und Reha-Technik blicken weiterhin auf einen schwierigen deutschen Markt. So lag beispielsweise der Produktionswert von Rollstühlen in Deutschland 2011 mit minus einem Prozent knapp unter dem Vorjahresniveau. Vor dem Hintergrund der weiterhin zunehmenden Einsparbemühungen der Krankenkassen sowie steigender Rohstoffpreise, Transport- und Arbeitskosten geraten viele Firmen immer mehr unter Druck. So stiegen in den letzten drei Jahren beispielsweise die Preise für Bleche und Walzdraht um 40 %, der Rohölpreis hat sich in dem Zeitraum verdreifacht. Gleichzeitig zu wachsenden Kosten fallen die Preise – ein Ergebnis zunehmender Ausschreibungen.
„Gespart wird allzu oft an der Qualität. Versorgungen werden verwehrt oder es wird nur eine billigere zugestanden – mit entsprechenden Einschränkungen für die Versicherten“, so Jan Wolter, Leiter des Spectaris-Fachverbandes Medizintechnik. Sinkende Vergütungen gefährden dabei auch die Innovationsfähigkeit der Branche. „Es ist fraglich, ob in Zukunft für das volle Produktspektrum Innovationen bereitgestellt werden können. Die hohe Produktdiversifizierung, wie wir sie heute im Reha-Bereich kennen, ist damit perspektivisch in Gefahr.“
Trotz der Herausforderungen bleibt Deutschland aber für die Unternehmen ein wichtiger, wenn nicht sogar der Leitmarkt. „Noch ist das Versorgungsniveau in Deutschland hoch – insbesondere im OT-Bereich. Die demographische Entwicklung und die hohe Kaufkraft der Generation 50Plus bieten der Branche auch Chancen.“ Wachstumsimpulse kommen nach Einschätzung des Industrieverbandes Spectaris derzeit aber vor allem aus dem Ausland.
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