Recycling von Hochleistungsmaterialien scheitert häufig daran, dass sich die Werkstoffe nicht in ihre ursprünglichen Bestandteile trennen lassen. Mit den bisherigen Methoden und Werkzeugen werden die Auswirkungen auf die Umwelt oft erst gegen Ende der Entwicklung oder sogar erst nach Produktionsbeginn untersucht – obwohl die relevantesten Entscheidungen über Produkteigenschaften deutlich früher getroffen werden.
Schon in der Entwicklung nachhaltig
Cyclometric soll dafür sorgen, dass dieses Problem nicht erst am Ende des Lebenszyklus eines Produkts gelöst werden muss. Das neue System hilft, während der Entwicklung die richtigen Entscheidungen zu treffen. Ob bei der Auswahl des Materials oder der Planung von Produktionsschritten: das Tool berechnet die Auswirkungen und macht Verbesserungsvorschläge.
Dazu werden Daten, Informationen, Wissen über alle Entwicklungsphasen und Schnittstellen hinweg analysiert und bewertet. Dabei kommen Forschungsansätze des Advanced Systems Engineerings und Model-based Systems Engineerings in Verbindung mit Methoden der Ökobilanzierung sowie die Geschäftsmodellanalyse zum Einsatz.
Vom Auto in alle Industriefelder
Als Anwendungsbeispiel für das digitale Werkzeug dient im Projekt Cyclometric eine Mittelkonsolenverkleidung aus der Automobilbranche. Sie besteht aus nachhaltigen Textilmaterialien und verfügt über in das Textil integrierte smarte Funktionen. Das fertige Tool ist dennoch nicht auf die Automobilbranche beschränkt. Es kann in allen Industriefeldern eingesetzt werden.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Projekt Cyclometric. Der Projektträger Karlsruhe (PTKA) betreut es. Einer der Projektpartner sind die Deutsche Institute für Textil- und Faserforschung Denkendorf (DITF), die die Auswahl und Prüfung geeigneter Materialien übernehmen.
Das Team erarbeitet die passenden Fertigungs- und Verarbeitungsprozesse und erstellt einen Prototyp. An den Prüflaboren werden Testläufe zu Funktions-, Alltags-, Langzeit- und Extremtauglichkeit der textilen Strukturen und Faserverbundwerkstoffen durchgeführt, die bei der späteren Anwendung reproduzierbar sind. Für die smarten Funktionen der Konsole werden Konzepte für Sensoren und Aktoren entwickelt.
Kontakt:
Deutsche Institute für Textil- und Faserforschung Denkendorf (DITF)
Dr. rer. nat. Michael Haupt
Leiter Technologiezentrum E-Textiles & Akustik
Telefon: +49 (0)711-9340279
E-Mail: michael.haupt@ditf.de