Mit neuen Technologien wie der künstlichen Intelligenz wächst die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen. Zu diesem Schluss kommt die Studie Technology Vision, die die irische Unternehmensberatung Accenture Plc jährlich herausgibt. Betrachtet werden jeweils die Auswirkungen aktueller Technologietrends auf Unternehmen innerhalb der nächsten drei Jahre. Dazu gehörten im Jahr 2018 etwa personalisierte digitale Angebote mit hohem Nutzwert, die bereits jetzt mit dem Alltag von Verbrauchern verschmelzen. Gleichzeitig wandeln sich deren Anbieter durch die Rückkopplung gewonnener Daten zum agilen „intelligenten Unternehmen“.
Diese Entwicklung zeichnet auch eine der Technology Vision zu Grunde liegende Umfrage unter 6300 Business- und IT-Entscheidern weltweit nach. Demnach sind mehr als vier von fünf Befrag-
ten (84 %) der Ansicht, dass Unternehmen dank Technologie heute eine bedeutende Funktion im Alltag der Menschen einnehmen. Verwiesen wird hier unter anderem auf den wachsenden Einfluss KI-basierter Sprachassistenten wie Amazon Alexa, die bereits in vielen Produkten integriert sind und in immer mehr Situationen des täglichen Lebens an Relevanz gewinnen.
Daraus ergibt sich jedoch ein Spannungsfeld zwischen zukünftigen Wachstumschancen und einer größeren gesellschaftlichen Verantwortung, die sich aus der Allgegenwärtigkeit von Technologie ergibt. Das stellt Unternehmen vor neue Herausforderungen. Je nahtlo-
ser sich Technologie in unseren privaten und beruflichen Alltag einfügt, desto wichtiger wird es für Unternehmen,
die Beziehung zu Kunden und Geschäftspartnern neu zu definieren und den verantwortungsvollen Umgang mit der Technologie in den Mittelpunkt zu stellen.
„Technologie ist heute fester Teil unseres Lebens und verändert damit auch Arbeit und Gesellschaft”, so Jürgen Pinkl, Geschäftsführer des Bereichs Technology bei Accenture für Deutschland, Österreich und die Schweiz. „Je stärker der Einfluss digitaler Innovationen auf unseren Alltag, umso wichtiger wird es, dass die Anbieter entsprechender Services und Technologien Verantwortung übernehmen.“ Daraus resultiere einerseits, dass Unternehmen um mehr Vertrauen beim Kunden werben und für Transparenz einstehen müssen. Der Kunde hingegen müsse sich an das Teilen persönlicher Informationen gewöhnen, wenn er den maximalen Nutzen aus digitalen Services ziehen will.
Verbraucher tragen mit Daten zur Weiterentwicklung bei
Die Technology Vision beschreibt, wie sich das Verhältnis zwischen Unternehmen und Verbrauchern von einer Einbahnstraße zu einer Autobahn wandelt, auf der in beiden Richtungen Daten ausgetauscht werden. Während die Verbraucher bisher vor allem passive Nutzer von Produkten und Dienstleistungen waren, tragen sie mit ihren Daten nun dazu bei, dass diese funktionieren und kontinuierlich weiterentwickelt werden. Diese Entwicklung ermögliche Unternehmen „integrierte Innovation“, bedarf jedoch eines vertrauensvollen, partnerschaftlichen Verhältnisses zwischen den Akteuren. Dieses gehe weit über den rein funktionellen Wert von Produkten hinaus. Gemeinsame Ziele und Werte werden demnach die Beziehung zwischen Unternehmen und dem einzelnen Kunden künftig deutlich stärker prägen. Das Management in den Unternehmen müsse sich dieser Entwicklung anpassen.
„Mit der rasanten Verbreitung neuer Technologien verändert sich auch die Rolle der Unternehmen: Sie wandeln sich immer mehr vom reinen Anbieter zum Partner in einem umfassenden Innovationsprozess, der gemeinsam mit Kunden, Mitarbeitern, Forschungseinrichtungen und anderen Unternehmen neue Lösungen entwickelt”, so Jürgen Pinkl weiter. „Dank dieser Vernetzung mit einer Vielzahl von Akteuren und der daraus resultierenden stärkeren gesellschaftlichen Verankerung wächst auch das Vertrauen in die Unternehmen. Damit legen sie den Grundstein für das Wachstum von morgen.” (op)
Weitere Informationen
Accenture identifiziert die Technologietrends mit dem größten disruptiven Potenzial. Dieses Jahr erscheint Technology Vision unter dem Titel „Eng verbunden mit dem Kunden – Wie ein intelligentes Unternehmen entsteht“.
Fünf Trends und wie sich Unternehmen darauf einstellen können
Um ihrer gesellschaftlichen Verantwortung nachzukommen und neue Partnerschaften im „digitalen Ökosystem“ aufzubauen, sollten Unternehmen insbesondere diese fünf Technologie-Trends beachten:
- KI für alle
Je besser Künstliche Intelligenz funktioniert, desto größer ist ihr Einfluss auf den Alltag der Menschen. Für Unternehmen, deren Geschäftsmodelle immer stärker auf KI basieren, bedeutet das, ihrer gesellschaftlichen Verantwortung nachzukommen und klare Regeln zu definieren, was KI darf und was nicht. - Erweiterte Realität,
Verlust der Grenzen
Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) lassen die Grenze von realer und virtueller Welt immer mehr verschwimmen. Das nivelliert räumliche Distanzen. Es muss aber klar sein: Wo sind Unternehmen heute tätig und wo möchten sie in Zukunft tätig sein? - Datenkorrektheit und Vertrauen
Je stärker sich Geschäftsmodelle von Unternehmen auf Daten stützen, desto größer wird eine neue Form der Verwundbarkeit: inkorrekte, manipulierte und tendenziöse Daten, die zu fehlerhaften Geschäftserkenntnissen und verzerrten Entscheidungen mit einer erheblichen Auswirkung auf die Gesellschaft führen. Nur solide Daten befähigen ein Unternehmen, seinen Erkenntnissen und Anwendungen zu vertrauen. - Grenzenloses Geschäft
Unternehmen sind für ihr Wachstum auf technologiebasierte Partnerschaften über Branchengrenzen hinweg angewiesen. Ihre eigenen veralteten Systeme sind aber nicht dafür gemacht, solche Ökosysteme von Partnern zu unterstützen. Die führenden Unternehmen werden die sein, die heute im großen Stil Partnerschaften anstreben und ermöglichen. Dafür müssen sie ihre internen Systeme und Prozesse aber auslegen. - Internet des Denkens
Unternehmen setzen hohe Erwartungen in intelligente Umgebungen, die mittels Robotik, KI und immersiven Erfahrungen entstehen. Um diese intelligenten Umgebungen zum Leben zu erwecken, müssen Unternehmen nicht nur ihre Mitarbeiter weiterbilden und neue Fähigkeiten aufbauen, sondern auch ihre Unternehmens-IT auf den neuesten Stand bringen.