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Lage der Medizintechnik-Unternehmen bleibt weiter angespannt

Auswirkungen der Corona-Pandemie
Medizintechnik-Industrie rechnet weiter mit rückläufigen Umsätzen

Medizintechnik-Industrie rechnet weiter mit rückläufigen Umsätzen
Die Geschäftslage der Medizintechnikbranche bleibt weiter schwierig. Umsatzsteigerungen einiger Unternehmen können die Rückgänge der Branche nicht ansatzweise kompensieren, so das Ergebnis einer aktuellen Umfrage
(Bild: Spectaris/Dräger)
Die Corona-Pandemie hat auch die deutsche Medizintechnikindustrie schwer getroffen: Eine aktuelle Umfrage von Spectaris und Medical Mountains zeigt ein deutliches Umsatzminus bei den meisten Unternehmen und eine weitere schwierige Geschäftslage.

In einer zweiten Umfrage des Deutschen Industrieverbandes Spectaris und des Branchenclusters Medical Mountains innerhalb von drei Monaten zur wirtschaftlichen Situation der Medizintechnikunternehmen Deutschlands sehen die beiden Branchenvertreter die im April geäußerten Befürchtungen bestätigt: Zwar habe sich nach den ersten Lockerungen der Beschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie die Stimmung in der Medizintechnikindustrie zwar etwas verbessert, angesichts einer besorgniserregenden Auftragsentwicklung blickt ein Großteil der Unternehmen aber weiterhin mit Sorge auf das laufende Jahr: Auch im Juni erwarteten die Unternehmen im Durchschnitt noch ein Umsatzminus für das Jahr 2020 von insgesamt acht Prozent, darunter zwölf Prozent im Auslandsgeschäft. Das sei angesichts einer Exportquote von zuletzt 65 Prozent besonders bedenklich, teilt der Spectaris mit.

Inhaltsverzeichnis

1. Umsatzplus einzelner Unternehmen als Ausnahme
2. Unternehmen auf staatliche Unterstützung angewiesen
3. Logistische Engpässe nicht mehr das Hauptproblem
4. Politik und Wirtschaft müssen an einem Strang ziehen

 

Umsatzplus einzelner Unternehmen als Ausnahme

Zwar gebe es in der Branche auch Unternehmen, wie beispielsweise Hersteller von Beatmungsgeräten und Intensivbetten, deren Erwartungen für das laufende Jahr insbesondere wegen der zurückliegenden Wochen und Monate positiv ausfallen. Doch deren Zuversicht repräsentiert nicht das Gesamtbild der Branche.

„Die Medizintechnik leidet wie andere Branchen weiterhin massiv unter den Folgen der Coronakrise. Die Auftrags- und Umsatzsteigerungen einiger Unternehmen können die Rückgänge der Mehrheit nicht kompensieren“, erklärt Dr. Martin Leonhard, Vorsitzender der Medizintechnik bei Spectaris. 75 Prozent der Unternehmen geben an, mit einem Umsatzrückgang in diesem Jahr kalkulieren zu müssen, knapp 60 Prozent erwarten ein zweistelliges Minus gegenüber dem Vorjahr.

Unternehmen auf staatliche Unterstützung angewiesen

Auch nach Angaben der beiden Geschäftsführerinnen von Medical Mountains, Yvonne Glienke und Julia Steckeler, bleibt die wirtschaftliche Lage der Medizintechnik weiterhin schwierig: 51 Prozent der Unternehmen nutzten auch im Juni noch die Möglichkeit der Kurzarbeit und nahezu jedes fünfte (18 Prozent) benötigt Zuschüsse und Soforthilfen.

„Die Maßnahmen der Bundesregierung sind auch mittelfristig noch sehr wichtig. Man muss sich nur einmal die Situation der Krankenhäuser ansehen, wo viele Operationen verschoben wurden und etliche Patienten zuletzt nicht aufgenommen werden konnten“, meinen Glienke und Steckeler. Nicht besser sieht es zum Beispiel im Bereich der Orthopädietechnik aus, wo zuletzt aufgrund der Kontaktbeschränkungen unter anderem kaum Rollstühle oder Orthesen angepasst werden konnten.

Logistische Engpässe nicht mehr das Hauptproblem

Die beiden Beispiele erklären, warum insgesamt 68 Prozent der Unternehmen ihre Geschäftslage als verschlechtert darstellen: das sind noch einmal zwei Prozentpunkte mehr als im April. Und auch die Zahl der Betriebe und Konzerne, die eine deutlich verringerte Nachfrage beklagen, ist in den vergangenen drei Monaten von 61 auf 64 Prozent noch größer geworden. Obwohl die logistischen Engpässe und gestörten Lieferketten der Umfrage zufolge derzeit nicht mehr so stark ins Gewicht fallen wie noch vor einem Vierteljahr, sind die meisten Unternehmen ohne weitere staatliche Unterstützungen und ohne eine gravierende Verbesserung der Rahmenbedingungen offensichtlich kaum in der Lage, ihre Situation entscheidend zu verbessern.

Politik und Wirtschaft müssen an einem Strang ziehen

„In Anbetracht der zunehmenden Bedeutung der Medizintechnik und der bewährten Stärken der hiesigen Medizintechnikindustrie, müssen Wirtschaft und Politik gemeinsam nach vorne blicken und an einem Strang ziehen. Alle Medtech-Unternehmen, unabhängig ihrer Größe, müssen unterstützt werden, damit sie möglichst unbeschadet durch die Krise kommen. Nur so kann nachhaltig sichergestellt werden, dass deutsche Medizintechnikunternehmen auch zukünftig zur Weltspitze zählen“, so Leonhard abschließend.


Kontakt zum Industrieverband:
Spectaris – Deutscher Industrieverband für Optik, Photonik, Analysen- und Medizintechnik e.V.
Werderscher Markt 15
10117 Berlin
Website: www.spectaris.de

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