In Österreich gibt es viele Forschungseinrichtungen im Bereich Life Sciences, die international auf hohem Niveau agieren. Neben der Forschung an den Universitäten des Landes genießt auch die außeruniversitäre Forschung in Österreich einen guten Ruf. Das Austrian Institute of Technology (AIT) ist Österreichs größte Forschungs- und Technologie-Organisation. Darüber hinaus führen in den Life Sciences fünf Competence Centers for Excellent Technologies (Comet-Zentren) das Wissen von Wirtschaft und Wissenschaft in den Bereichen Biomarkerforschung, industrielle Biotechnologie oder Big Data Analyse zusammen.
Den großen Herausforderungen „Gesundheit“ und „Alternde Gesellschaft“ widmet sich auch das Innovation Network der Upper Austrian Research (UAR) GmbH, Linz. Mit seinem Know-how trägt das Netzwerk dazu bei, die vielfältigen Herausforderungen in der Medizintechnik zu bewältigen. Die Forschungseinrichtungen im UAR Innovation Network können in der Medizintechnik bereits viele wegweisende Entwicklungen vorweisen.
Leitprojekt Medusa: Simulator für die Neurochirurgie
Nach rund zwei Jahren Forschungsarbeit hat beispielsweise das Konsortium des Projekts Medical Education in Surgical Aneurysm clipping (Medusa) den ersten Prototyp Stheno v1.0 fertiggestellt. Dabei ist Medusa das mit 2,3 Mio. Euro dotierte Leitprojekt Medizintechnik des Landes Oberösterreich. Ziel ist die Entwicklung eines hybriden Simulators, der durch eine Verbindung der realen und virtuellen Welt eine vielseitige – maximal realitätsnahe – Trainingsmöglichkeit für Neurochirurgen bietet.
Die erste Version des neurochirurgischen Simulators dient nun als Test- und Entwicklungsplattform für die darauf aufbauenden Aktivitäten. Auf Basis von Stheno v1.0 wird in der zweiten Projekthälfte an der Entwicklung von Euryale v2.0 sowie an der finalen Version Medusa v3.0 weitergearbeitet. Letztere umfasst auch das Modul „tomorrow’s patient“: Durch den Import personenbezogener Patientendaten und die individuelle präoperative Planung können sich Neurochirurgen auf eine patientenbezogene Aneurysma-Clipping-Operation vorbereiten. Komplexe Fälle lassen sich so in einer simulierten Umgebung bereits im Vorhinein gefahrlos trainieren. Bevor der Simulator aber am Menschen angewendet wird, sind noch Entwicklungsschritte notwendig: ein professionelles Didaktik-Konzept und GUI-Design, die holografische Darstellung mittels Mixed-Reality-Brillen und schließlich die Evaluierung und Validierung durch das Neurochirurgen-Team des Kepler Universitätsklinikums.
Medizinische Praxis braucht mehr digitale Technologien
Die Digitalisierung bietet großes Potenzial zur Weiterentwicklung der Medizin, obwohl die Einführung digitaler Technologien in die medizinische Praxis hinkt. Daran arbeitet auch die Silicon Austria Labs (SAL) GmbH, Graz. Das europäische Spitzenforschungszentrum für elektronikbasierte Systeme betreibt im Netzwerk von Wissenschaft und Wirtschaft Forschung und schafft die Basis für neuartige Produkte und Prozesse.
Zusammen mit der Ludwig Boltzmann Gesellschaft arbeitet das SAL beispielsweise in einem Projekt zu digitaler Gesundheit und Patientensicherheit. Ziel ist die Entwicklung tragbarer Geräte, die mit einer zentralen Dateneinheit kommunizieren und helfen, die beste Therapie zu finden. Die Geräte sollen Vorschläge machen, die auf früheren Längsschnittdaten von Patienten basieren, einschließlich der Vorhersage der Krankheitsentwicklung. Das Forschungsprojekt läuft über einen Zeitraum von drei Jahren; geleitet wird es von Dr. Rudolf Heer, Leiter der Research Unit Electronic Sensors bei Silicon Austria Labs. (su)
Kontakt zur Leitgesellschaft für Forschung des Landes OÖ:
Upper Austrian Research GmbH
Hafenstr. 47-51
A- 4020 Linz