Seit vier Jahren verrichtet der kleine humanoide Roboter Pepper seinen Dienst auf der Innovationsstation für Kognitive Geriatrie im Kölner St. Marien-Hospital. Auf dieser Station werden an Demenz erkrankte Patienten behandelt. Mit seiner Körpergröße von 1,50 m und seinen großen Augen, fällt es ihm leicht, Hemmschwellen abzubauen und Sympathien zu gewinnen. Deshalb wird Pepper bisher gerne zur Unterhaltung und Ablenkung der Patienten in der Altenpflege eingesetzt. Er erzählt Witze und imitiert Tierstimmen. Wenn er gestreichelt wird, kichert er – sehr zur Freude der Stationsbewohner. „Künftig könnte er mit einer neuen Software aber auch bei der Diagnostik helfen, wie beispielsweise Fieber messen“, sagt Prof. Dr. Ralf-Joachim Schulz, Leiter des Altersmedizinischen Zentrums im St. Marien-Hospital.
Jeder Roboter hat unterschiedliche Schwerpunkte
Pepper ist einer von drei Robotern, die im St. Marien-Hospital im Einsatz sind. Sie sollen nicht nur der Unterhaltung dienen, sondern eines Tages auch die Pflegekräfte bei der täglichen Arbeit entlasten. Mit Rose beispielsweise werden aktuell im Rahmen einer internationalen Studie unter Leitung der Universität Twente in den Niederlanden erste Anwendungsfälle im Krankenhaus erforscht. Im St. Marien-Hospital soll der Roboter an Demenz erkrankte Patienten an das Trinken erinnern und regelmäßig Getränke anbieten. Neben der logistischen Unterstützung führt Rose Tag- und Nachtpatrouillen durch. Erkennt er einen Patienten, der aus dem Bett gefallen ist oder Hilfe benötigt, sendet eine digitale Benachrichtigung an das medizinische Fachpersonal. Dritter im Bunde ist Plato. Er wird bisher hauptsächlich in der Gastronomie eingesetzt. Auf seinen Tabletts transportiert er Gegenstände wie Speisen und Getränke, aber auch Pflegeutensilien. „Er könnte“, so Prof. Schulz, „beispielsweise auch das Material für eine Wundbehandlung anliefern.“
Ziel: Entlastung des Personals in der Altenpflege
„Bislang sind alle drei aber sind noch weit davon entfernt, Pflegekräfte tatsächlich in ihrer täglichen Arbeit zu entlasten“, erklärt Prof. Schulz, der die Einführung der Roboter im medizinischen Umfeld federführend begleitet. „Aber, wenn man sieht, wie rasant sich technische Entwicklungen in anderen Bereichen vollziehen, kann man wirklich gespannt sein, wohin die Reise hier geht.“ Zum Vergleich verweist er auf die Entwicklung vom ersten Commodore Computer zum heutigen Smartphone.
Austausch mit Herstellern und Forschungseinrichtungen
„Derzeit geht es vor allem darum, in engem Austausch mit den Entwicklern und Herstellern wie Heemskerk Innovative Technology HIT (Rose) und United Robotics (Pepper und Plato) und in enger Kooperation mit dem Fraunhofer IPA, der Technischen Hochschule Bochum und anderen Forschungseinrichtungen festzustellen, wo der konkrete Bedarf im Krankenhaus liegt, wo sich die Fallstricke befinden und wo nachjustiert werden muss“, so der Mediziner.
Potenziale der Robotik im Gesundheitswesen sind vielversprechend
Vor allem in drei Bereichen könnten seiner Meinung nach Roboter künftig zum Einsatz kommen. Das ist neben der Diagnostik, der Bereich Überwachung und Sicherheit sowie Service bei Routinetätigkeiten. Prof. Schulz: „Zukünftig gilt es nun, neben der technischen Entwicklung auch Krankenhäuser für neue Therapie- und Pflegeprozesse zu modifizieren beziehungsweise neu zu entwickeln.“ Vielleicht können dann Pepper, Plato und Rose dann eines Tages ein wirksames Mittel gegen den Personalmangel in der Pflege sein.
Weitere Informationen zum Einsatz von Pepper, Rose und Plate:
www.st-marien-hospital.de/medizin/altersmedizinisches-zentrum-koeln