In dem neu gegründeten unabhängigen Institut erarbeiten 14 wissenschaftliche Mitarbeiter objektive Daten für gesellschaftliche und politische Entscheidungen im Gesundheitswesen und leisten damit einen wichtigen Beitrag für einen effizienten Ressourceneinsatz in diesem kostenintensiven Bereich. Neben dem Dachverband tragen bereits jetzt alle Gesundheitsfonds der Bundesländer sowie das BMASGK die Arbeit des Instituts und sind dort als Gesellschafter engagiert.
Zum Hintergrund
Eine in Wien publizierte Studie zur Pharma-Branche belegte im Herbst letzten Jahres, dass einige hochpreisig vertriebene Medikamente mit Hilfe zahlreicher öffentlicher Forschungsförderungen entwickelt wurden. Eine Tatsache, die das Argument der Branche unterminiert, dass teure Entwicklungskosten der Firmen die hohen Preise erforderlich machen. Autor der Studie war das Ludwig Boltzmann Institute for Health Technology Assessment (LBI-HTA) in Wien, das jetzt nach 14 Jahren erfolgreicher Tätigkeit planungsgemäß seine Pforten geschlossen hat. Die neugegründete Austrian Institute for Health Technology Assessment (AIHTA) GmbH setzt dessen Tätigkeit mit 14 wissenschaftlichen und 4 administrativen Mitarbeitern nun nahtlos fort. Ziel des von Frau Priv. Doz. Dr. phil. Claudia Wild geleiteten Teams ist es, wissenschaftliche Entscheidungsunterstützungen im Gesundheitswesen zu liefern – und auch einmal unbequeme Wahrheiten auf den (Verhandlungs-)Tisch zu legen.
Objektive, kritische und wissenschaftlich fundierte Daten liefern
„Wir sind der größte Anbieter von Health Technology Assessment in Österreich“, erklärt Dr. Claudia Wild. „Unsere Erfahrung reicht bis in die 90er Jahre zurück, als an der Österreichischen Akademie für Wissenschaften österreichweit die erste entsprechende Arbeitsgruppe gebildet wurde. Wir liefern objektive, kritische und wissenschaftlich fundierte Daten für die Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.“ Dabei ist das Leistungsangebot des durch die Gesellschafter finanzierten Instituts umfassend. Allein im Bereich evidenzbasierter Beurteilungen bietet das Team die Frühbewertung neu zugelassener Medikamente, Beurteilungen zur Unterstützung des Leistungskatalogs von Krankenanstalten oder komplexer medizinischer Interventionen, ökonomische Evaluierungen sowie die Erhebung von Daten unter Realbedingungen für die Versorgungsforschung an.
Roboterassistierte Chirurgie als Beispiel
Ein gutes Beispiel für die Arbeit des AIHTA ist eine 2019 veröffentlichte Studie der Vorgängerorganisation, des LBI-HTA, die den Nutzen roboterassistierter Chirurgie, speziell im Thorax und Bauchraum, kritisch analysierte. Jenseits der allgemeinen Euphorie über potenzielle Möglichkeiten von Robotern im Gesundheitswesen wurden die nüchternen wissenschaftlichen Fakten zu den Vor- und Nachteilen dieses speziellen Anwendungsgebiets ausgewertet. Fazit: wenige Vorteile bei hohen Kosten und eine noch dünne Faktenlage. „Es sind genau diese Art von Daten, die in einem immer mehr unter Druck geratendem Gesundheitssystem dringend für finanziell nachhaltige Entscheidungen benötigt werden“, führt Dr. Claudia Wild die Bedarfslage für Health Technology Assessment aus. „Wir sind stolz darauf, die erfolgreiche Arbeit des LBI-HTA nun als unabhängiger Anbieter mit eigenem Rechtsstatus weiterführen zu können.“
Stärkere Kooperation mit Kliniken angedacht
Noch stärker ausbauen möchte die Leiterin des Instituts die Kooperationen mit Medizinern an österreichischen Krankenhäusern. Für sie eine klare Win-win-Situation, denn: „Medizinerinnen und Medizinern bieten sich so Möglichkeiten, sich im Bereich des Health Technology Assessments einen Namen zu machen, was gerade im auf kosteneffizient getrimmten Spitalsbetrieb karrierefördernd sein kann. Wir hingegen erhalten Daten und Erfahrungen aus dem praktischen Medizinbetrieb, die eine praxisnahe Analyse erlauben.“
Kontakt zum neuen Institut:
Austrian Institute for Health Technology Assessment (AIHTA)
Garnisongasse 7/20
A-1090 Wien
Tel. +43 1 2362819-12
www.aihta.at