Auf dem Swiss Medtech Day hat die 2019 gegründete Alveolix AG den Swiss Medtech Award erhalten. Der Innovationspreis der Schweizer Medizintechnikindustrie im Wert von 75 000 SFR wird jedes Jahr am Swiss Medtech Day in Bern verliehen. Nach Meinung der Jury hat die Organ-on-Chip-Technologie das Potenzial, sich als neuer Standard in der präklinischen Arzneimittelentwicklung und als führende Alternative zu Tierversuchen zu etablieren sowie die personalisierte Medizin voranzutreiben, heißt es.
Lung-on-Chip-Modell im Miniatur-Maßstab
Dr. Nina Hobi und Dr. Janick Stucki, Co-CEOs von Alveolix, und ihr Team haben die Funktionsweise der menschlichen Lunge im kleinen Maßstab nachgebaut. Das Lung-on-Chip-Modell simuliert die Mikroumgebung der Lunge einschließlich Atembewegung. Die dünne, poröse Membran ermöglicht die Kultivierung von menschlichen Lungenzellen unter äußerst physiologischen Bedingungen. In dieser natürlichen Umgebung reagieren die Zellen so, wie sie es im menschlichen Körper tun würden.
Verbesserung bei der Medikamenten-Entwicklung
„Dank unserer Technologie wird die Arzneimittelentwicklung effizienter, sicherer und auch personalisierter, da die Tests mit Zellen eines bestimmten Patienten auf dem Chip durchgeführt werden können. In Zukunft hilft unsere Technologie, die Kosten und die Zahl der Tierversuche zu senken“, beschreibt Janick Stucki das Ziel des Jungunternehmens. „Wir arbeiten bereits mit großen Pharmaunternehmen zusammen, die unsere Technologie nutzen, um ihre sich in der Entwicklung befindenden Medikamente zu testen. Wir vergleichen die Ergebnisse unseres Chips mit bestehenden Daten aus präklinischen und klinischen Studien“, konkretisiert Nina Hobi einen wichtigen Schritt von Alveolix in Richtung Produktvermarktung.
Mehr Fördergelder für Innovationsprojekte
Peter Biedermann, Direktor von Swiss Medtech, ist neben der erfinderischen Leistung beeindruckt, mit welcher unternehmerischen Klarheit die Firma den Durchbruch zur Vermarktung ihrer Technologie anpeilt. „In der Schweiz scheitern findige Ideen leider viel zu oft auf dem Weg vom Prototyp zum marktreifen Produkt. Beim Überwinden dieses Translation-Gap muss unser Land besser werden. Dazu braucht es nicht mehr Fördergelder, vielmehr müssen die vorhandenen Mittel gezielter auf Innovationsprojekte mit dem größten Marktpotenzial umgeschichtet und auch direkt an Unternehmen ausbezahlt werden“, beschreibt Peter Biedermann ein Ziel, für das sich der Verband auf politischer Ebene einsetzt.
Alveolix vor Biospectral und Healios
Für Jury-Präsident Prof. Mirko Meboldt, ETH Zürich, hat Alveolix mit seinem interdisziplinären Team ein Produkt geschaffen, „das neue Maßstäbe in der Arzneimittelentwicklung setzt und das Potenzial hat, Wegbereiterin für die personalisierte Medizin zu werden“.
Die Jury und das Publikum würdigten auch die Spitzenleistungen der beiden anderen Finalisten. Die Biospectal SA schaffte es mit einer Smartphone-Anwendung zur Blutdruckmessung und die Healios AG mit einer Smartphone-Technologie zur Überwachung neurologischer Funktionen von Multiple-Sklerose-Patienten ins Schlussrennen.
Weitere Informationen:
Finalisten für Swiss Medtech Award 2022: Potenzial für Weltmärkte
Kontakt zum Schweizer Medizintechnikverband:
Swiss Medtech
Freiburgstr. 3
CH-3010 Bern
www.swiss-medtech.ch
Kontakt zum Start-up:
Alveolix AG
Freiburgstr. 3
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