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Depressive Symptome selbst überwinden

Burnout und Depression: Studie zur Wirksamkeit von Online-Programmen
Depressive Symptome selbst überwinden

Depressive Symptome selbst überwinden
Vom Auftreten der ersten Symptome von Burnout oder Depression bis zu einer zielgerichteten Behandlung vergehen oft Jahre. Internet-basierte Programme könnten einen schnelleren Einstieg in Gegenmaßnahmen ermöglichen (Bild: © Jörg Lantelme – Fotolia.com)
Das allgegenwärtige Internet könnte dazu beitragen, frühzeitig etwas gegen Burnout und Depressionen zu unternehmen – bevor der Erkrankte eine Psychotherapie startet. Eine Studie soll zeigen, wie gut das funktioniert. Teilnehmer werden gesucht.

Laut Statistik leiden immer mehr Menschen unter psychischen Erkrankungen. Insbesondere Burnout und leichtere Formen der Depression nehmen seit Jahren zu. Wissenschaftler der Leuphana Universität Lüneburg wollen jetzt mit einem internetbasierten Präventionsprogramm gegensteuern. Sie haben ein spezielles Online-Training gegen Beschwerden entwickelt, die auf leichtere Formen der Depression hindeuten. Zusammen mit der Barmer GEK soll jetzt erstmals in einer großangelegten Studie die Wirksamkeit dieses Ansatzes erforscht werden. 400 Studienteilnehmer können sich anmelden.

Das Programm mit dem Namen „Get.on Stimmung“ richtet sich speziell an Menschen, die unter Beschwerden wie Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit oder auch Schlaflosigkeit leiden, bei denen aber noch keine Depression diagnostiziert wurde und die auch noch nicht in psychotherapeutischer Behandlung sind. Während des sechswöchigen Trainings lernen die Teilnehmer, depressive Symptome selbstständig zu überwinden. Schritt für Schritt wird geübt, wie Stimmungen im Alltag aufgehellt, anfallende Probleme systematisch angegangen und Kräfte reaktiviert werden können.
Während des Programms werden alle Teilnehmer eng begleitet: Nach jeder Trainingseinheit erhalten sie ein individuelles Feedback von einem geschulten eCoach. Sechs bzw. zwölf Monate später überprüfen die Wissenschaftler mithilfe von Interviews, ob das Training die Symptome verringern konnte.
Etwa fünf bis sechs Millionen Deutsche erkranken laut Gesundheitsberichterstattung des Bundes jährlich an einer Depression. Vom Auftreten der ersten Symptome bis zu einer zielgerichteten Behandlung vergehen oft Jahre. Ist die Krankheit erst einmal voll ausgebrochen, können die Krankheitsfolgen selbst mit modernen Therapiemethoden oft nur bedingt aufgefangen werden. „Zahlreiche wissenschaftliche Studien haben bewiesen, dass sich eine Verschlimmerung von Depressionen in über 20 Prozent der Fälle erfolgreich verhindern lässt, wenn Betroffene frühzeitig die notwendige Unterstützung erhalten“, erklärt Pim Cuijpers, Professor für Klinische Psychologie an der Freien Universität Amsterdam und Forscher im Innovations-Inkubator Lüneburg.
Mit dem Programm wollen die Universität Lüneburg und die Barmer GEK eine frühzeitige Intervention ermöglichen. Internetbasierte Gesundheitstrainings zeichnen sich dadurch aus, dass sie zeit- und ortsunabhängig verfügbar sind, eine niedrige Einstiegsschwelle haben und für viele Menschen gleichzeitig zur Verfügung stehen. „Die Wirksamkeit derartiger Internet-Trainings für die Bewältigung depressiver Stimmung ist wissenschaftlich inzwischen gut belegt“, erklärt Dr. David Daniel Ebert, einer der Leiter des Forschungsprojekts „GesundheitsTraining.Online“ im Innovations-Inkubator der Universität Lüneburg. „Jetzt geht es um den wissenschaftlichen Nachweis, dass sich mithilfe solcher Programme eine Verstetigung und Verschlimmerung der Depression auch tatsächlich verhindern lässt.“
Zeitgleich starten beide Partner ein Programm zum Thema Arbeitsstress. Berufstätige, die sich im Berufsalltag oft gestresst, angespannt oder überfordert fühlen, lernen in einem siebenwöchigen Internettraining „Fit im Stress – das Flexible Internet Training zur beruflichen Stressbewältigung“ Strategien zum Umgang mit ihrem Problemen.
In weiteren Studien werden Online-Trainings zur Bewältigung von Depression bei Diabetes, Bewältigung von Schlafstörungen bei hoher beruflicher Beanspruchung, ein Training für Frauen mit Vaginismus, ein Programm zur Reduktion problematischen Alkoholkonsums sowie ein Smartphone-basiertes Training zur Überwindung von Panikattacken untersucht.
Weitere Informationen:
Interessierte, die an einem der internetbasierten Gesundheitstrainings teilnehmen möchten, können sich über die Studien informieren und anmelden. Kontakt: Dr. David Daniel Ebert (E-Mail: david.ebert@inkubator.leuphana.de)
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