Wer künftig vor dem Fernseher sitzt, dem begegnen die Helden der Filme zum Greifen nah, dreidimensional und mitten im Raum. Ganz ohne lästige Spezialbrille und mit besserer Schärfe und Tiefenwirkung, als dies bisher schon möglich ist.
Dreideimensionales Fernsehen ohne extra Brille ist die Vision von Elektronikkonzernen wie LG aus Südkorea. Um sie Realität werden zu lassen, hat sich das Unternehmen mit hochkarätigen Forschungsinstitutionen zusammengetan, die die hierfür benötigte spezielle Lasertechnologie entwickeln. In dem Projekt DisKo, das von der Koreanischen Regierung zunächst von 2012 bis 2015 finanziert wird, kooperiert LG unter Leitung des Korea Electronics Technology Institute (KETI) mit dem koreanischen Unternehmen QSI und dem Ferdinand-Braun-Institut, Leibniz-Institut für Höchstfrequenztechnik (FBH), das weltweit führend ist in der Technologie von kompakten Diodenlasersystemen.
Der Technologiesprung im 3D-Effekt soll durch Holografie möglich werden. Mit diesem Abbildungsverfahren können Abstände im Raum bestimmt werden, indem registriert wird, in welcher Phase seiner Wellenbewegung das Licht auf ein Objekt trifft. Das funktioniert aber nur mit sehr gutem Laserlicht, weil nur das die nötige Kohärenz besitzt, seine Lichtwellen also auch in großer Entfernung von der Quelle alle noch im erforderlichen Gleichtakt schwingen.
„Dafür werden möglichst kompakte und leistungsstarke Laser gebraucht, die eine sehr gute Strahlqualität haben und eine schmale spektrale Bandbreite“, sagt Katrin Paschke, die Projektleiterin von Seiten des FBH. „Alle diese Eigenschaften unter einen Hut zu bekommen, ist gar nicht so einfach, noch dazu bei drei verschiedenen Lasertypen.“ Denn für das Fernsehen werden sogenannte RGB-Lichtquellen gebraucht, in Rot, Grün und Blau. Und noch ist die Laser-Technologie nicht für alle diese Farben gleich weit entwickelt.
Für die Anforderungen „klein, kompakt und leistungsstark“ sind Halbleiterlaser das Maß aller Dinge. Sie werden als wenige Quadratmillimeter kleine Chips realisiert, in denen leitende und halbleitende Materialien übereinander geschichtet sind. Das Laserlicht selbst entsteht in der aktiven Laserschicht; darüber werden Gräben geätzt, um den Strahl zu formen. „Bei Rot sind wir am FBH weltweit die ersten, die diese Art von Laserchip gut herstellen können“, sagt Paschke.
Doch bis die FBH-Laser ihren Dienst in den neuartigen 3D-Fernsehern versehen, dürften noch einige Jahre vergehen. Um den enormen Rechenaufwand, den die Holografie benötigt, im Rahmen zu halten, soll nicht das gesamte Bild in ein Hologramm umgesetzt werden, sondern nur der Bildausschnitt, den ein Fernsehschauer gerade betrachtet. Wohin er blickt, registrieren Kameras, so dass die Zuschauerzahl zunächst auf fünf beschränkt sein wird.
Weitere Informationen: www.fbh-berlin.de
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