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Mit Titan-Tiefziehen zu neuen Gehäuseformen

Mehrstufige Kaltumformung
Mit Titan-Tiefziehen zu neuen Gehäuseformen

Mit Titan-Tiefziehen zu neuen Gehäuseformen
Lange Teile, Hülsen, dünne Wandstärken, komplexe Geometrien: All das lässt sich durch mehrstufiges Tiefziehen aus Titan herstellen Bild: Stüken
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Mehrstufige Kaltumformung | Dass sich auch Titan-Werkstoffe mit einem mehrstufigen Tiefziehprozess in Form bringen lassen, hat der Rintelner Spezialist Stüken in Tests gezeigt. Für Medizinprodukte sollen sich so neue Freiheiten in der Fertigung ergeben.

Ausgerechnet Titan, der Werkstoff mit vielen in der Medizintechnik erwünschten Eigenschaften, ist für das Tiefziehen nicht der ideale Kandidat: einstufiges Kaltumformen macht das Metall meist noch mit. Es hat jedoch die Tendenz, am Tiefziehwerkzeug anzuhaften und dessen Lebensdauer damit stark einzuschränken. Damit stand diese Art des Umformens bisher nur bedingt zur Wahl, wenn es galt, bestimmte Geometrien aus Titan herzustellen.

Der Tiefziehspezialist Hubert Stüken GmbH & Co. KG aus Rinteln hat sich allerdings seit einiger Zeit genauer mit den Möglichkeiten beschäftigt, auch mehrstufiges Tiefziehen zum Verformen von Titan zu nutzen und so größere Ziehtiefen zu erreichen. Tests mit verschiedenen Titanmaterialien haben gezeigt, dass das grundsätzlich machbar ist – auch ohne das Werkstück zwischendurch einer Wärmebehandlung zu unterziehen. Diese wiederholten Schritte des Erwärmens machten das Verfahren bisher oft zu aufwendig und teuer. Doch nun sollen sich, wie es aus Rinteln heißt, durch die präzise Kaltumformung von Titan „neue Horizonte für die Medizintechnik“ eröffnen.

Geringere Wandstärken
ermöglichen leichtere Produkte

Der mehrstufige Tiefziehprozess, zu dem das Unternehmen keine Verfahrensdetails nennen will, soll sowohl hochpräzise Bauteile als auch das Formen komplexer Geometrien ermöglichen. Da auch geringe Wandstärken zu erreichen sind, lassen sich besonders leichte Produkte konzipieren. Auch die Kosten für Produkte sollen sich senken lassen, wenn auf diese Weise Material eingespart werden kann.

In den Tests mit verschiedenen Titanlegierungen wurden lange wie auch schlanke Bauteile im mehrstufigen Tiefziehverfahren produziert. Erste Aufträge aus der Industrie liegen dazu bereits vor. Für bereits am Markt befindliche Medizinprodukte wurde das Verfahren bisher noch nicht eingesetzt. Allerdings ist Stüken nach Auskunft der Marketingverantwortlichen Sandra Göhner-Baake auf die Anforderungen an einen Zulieferer für die Medizintechnik bereits eingerichtet: Die Zertifizierung der Prozesse gemäß EN ISO 13485 ist in der Umsetzung, und das Unternehmen verfügt über zwei Reinräume der Klasse 7 nach DIN EN ISO 14644 und EU GMP-Leitfaden Klasse C. Durch den validierten Waschprozess könne sichergestellt werden, dass sich keine unerwünschten Rückstände auf den Bauteilen befinden und deren Biokompatibilität gewährleistet ist.

Als möglichen Einsatzbereich des mehrstufigen Tiefziehens von Titan nennen die Rintelner beispielsweise neuartige Gehäuse für Herzschrittmacher. Bei Bedarf lassen sich die Bauteile auch veredeln, beispielsweise durch das Anodisieren. (op)

Auf der Compamed: Halle 8b, Stand H17


Über den Anbieter

Die Hubert Stüken GmbH & Co. KG liefert Präzisionstiefziehteile aus Metall sowie Stanz- und Spritzgießteile und komplexe Baugruppen. Das 1931 gegründete Familienunternehmen aus Rinteln erwirtschaftete im Jahr 2017 mit über 1250 Mitarbeitern und Tochterwerken in den USA, Tschechien und China einen Umsatz von 187 Mio. Euro. Bisher umgesetzte Lösungen für die Medizintechnik sind zum Beispiel die Entwicklung von Applikationen und Primärverpackungen von Medikamenten, unter anderem Insulinpens sowie Kartuschen für flüssige und gasförmige Wirkstoffe.
www.stueken-medical.de

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