Verpackungsmarkt | Internationale Marktforschungsstudien prophezeien der globalen Verpackungsindustrie bis ins Jahr 2020 steigende Umsatzzahlen. Allerdings befindet sich die Branche laut Expertenmeinungen gleichzeitig im Wandel.
Veränderte demografische Bedingungen, neu formulierte Ansprüche der Kunden, steigende Kaufkraft in Schwellenländern sowie die vermehrte Nutzung technischer Möglichkeiten führen nach Ansicht vieler Kenner zu einem Umdenken bezüglich der Verpackungsmaterialien und Herstellungsprozesse. Während der deutsche Verpackungsmarkt sich zwischen 2014 und 2015 nach offiziellen Zahlen des Gemeinschaftsausschusses Deutscher Verpackungshersteller in Düsseldorf kaum verändert hat, sollen innerhalb der kommenden Jahre innovative Verpackungsmethoden hierzulande für einen Boom in der Branche sorgen. Vor allem aber in der weltweiten Gesamtbetrachtung gilt als sicher, dass dem Industriezweig einschneidende und gleichzeitig wachstumsbringende Veränderungen bevorstehen.
Nachhaltigkeit, Flexibilität, aber auch Effizienz, Fälschungssicherheit und Rückverfolgbarkeit werden bei den Vorausschauen in einem Atemzug mit geringen Kosten genannt. Auch die so genannte vierte industrielle Revolution bahnt sich ihren Weg in den Alltag der Weltbevölkerung. Intelligente und modulare Softwaresysteme der digital vernetzten Industrie 4.0 sorgen unter anderem für Transparenz, Sicherheit und Reproduzierbarkeit automatisierter Produktionsabläufe. Zudem sollen mehrschichtige Verpackungen aus unterschiedlichen Materialmixen weltweit an Bedeutung gewinnen.
Bei den Pharmaverpackungen werden besonders solche mit Dosierhilfen profitieren, die damit auf die speziellen Bedürfnisse der alternden Bevölkerung eingehen, so die Annahmen der Experten. Vor allem afrikanische Nationen, der Mittlere Osten sowie der asiatische Raum bergen laut Verpackungsfachwelt ein bedeutendes Wachstumspotenzial. Die Länder China und Indien sollen den Angaben folgend gemeinsam rund 30 % des globalen Folienmarktes besitzen.
Das Marktforschungsinstitut Mintel mit Deutschlandsitz in Düsseldorf sieht die globale Verpackungsindustrie mit sechs Schlüsseltrends konfrontiert:
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- Digitale Evolution durch Digital Print
- Kundenbindung durch Transparenz
- Funktionalität am Point of Sale
- Nachhaltigkeit als Markenimage
- Kundenspezifische Verpackungsgrößen
- Einfacher Informationszugriff durch Scan-Codes und mobile Apps
Kunststoff ist häufigdas Material der Wahl
- Die Auswertung des Berichtes ‚The Future of Global Packaging to 2020‘ von Smithers Pira ergibt ein durchschnittliches Jahreswachstum in der weltweiten Verpackungsindustrie von 3,5 % innerhalb der kommenden vier Jahre. In erster Linie erfahren danach flexible Materialien einen Aufschwung, allen voran mehrlagige Kunststoffe, die bei geringer Foliendicke verbesserte Barriereeigenschaften im Bereich der Lebensmittelverpackungen aufweisen. Aber, auch Pappkartons sollen ihren im Jahr 2015 angegebenen Wert von 261 Mrd. US-$ übertreffen. Ein Grund für den Erfolg der Kartonagen liegt in der hohen Anzahl von Rücksendungen bei Onlinebestellungen.
Auch das Konstanzer Marktforschungsinstitut Ceresana hat seine Experten ins Rennen geschickt. Das Ergebnis: Die Marktforscher erwarten einen weltweiten Verbrauch von Kunststofffolien von rund 70 Millionen Tonnen im Jahr 2020. To-Go-Produkte im Lebensmittelsegment, aber auch flexible Folienverpackungen im Non-Food-Bereich erweisen sich als besonders verbraucherfreundlich. Standbodenbeutel aus Polyethylen führen die europäische Liste von Beuteln, Säcken und Tüten an. Gerechnet wird mit einem Gesamtabsatz von mehr als 9 Millionen Tonnen dieser Verpackungsarten. Gleich dahinter folgen Kunststofffolien mit einem Zuwachs von durchschnittlich 3,7 % pro Jahr. Selbst Deckel und Verschlüsse werden zunehmend aus Kunststoff produziert und verdrängen klassische Materialien wie Weißblech oder auch Kork.
Im Jahr 2014 wurden europaweit mehr als 200 Milliarden Kunststoffverschlüsse verkauft – das entspricht gut 60 Milliarden mehr als im Jahr 2010 und einem Umsatz von fast 2 Mrd. Euro. Hartplastik soll den Experten zufolge zunehmend Metalldosen und Glasflaschen verdrängen. Die angegeben Gründe sind der geringere Materialeinsatz, reduzierte Kosten sowie weniger Kohlendioxid-Emissionen beim Transport. (su) ■
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