Der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed), Berlin, hat ein Informationspapier zu „Nanotechnologien in der Medizintechnik“ veröffentlicht. Neben einer Einführung in die Nanotechnologie und Informationen zum Aktionsplan der Bundesregierung enthält es erste Anwendungsbeispiele. Dabei geht es unter anderem um Nano-Krebstherapien, Knochenersatzmaterial, Nanooberflächen bei Netzimplantaten sowie das Beschichten von Gelenk-implantaten, Gefäßprothesen oder Blasenkathetern mit Nanopartikeln. Nanotechnologien beschreiben Strukturen, die 80 000 Mal kleiner sind als der Durchmesser eines menschlichen Haares. Ein neuartiges Knochenersatzmaterial enthält Nanopartikel, die in ihrer chemischen Zusammensetzung und kristallinen Struktur dem natürlichen Knochen ähneln. Bei einer Gefäßprothese bewirkt die Beschichtung mit Nanopartikeln einen Korrosionsschutz und ein besseres Einwachsverhalten. Ein Berliner Mitgliedsunternehmen des BVMed, eine Ausgründung der Charité, hat ein neuartiges Verfahren zur lokalen Behandlung von Tumoren entwickelt, das auf Nanopartikeln basiert. Die Grundlage bilden eisenoxidhaltige Nanopartikel, die in den Tumor eingebracht werden. Der Patient kommt anschließend in einen Magnetfeldapplikator und die Nanopartikel werden in Schwingung versetzt, wodurch Wärme im Tumorgewebe entsteht. Dadurch werden die Tumorzellen direkt zerstört oder für eine begleitende Radio- oder Chemotherapie sensibilisiert. Eine Analyse der kommerziellen Nanomedizin-Aktivitäten aus dem Jahr 2008 zeigt, dass mehr als 50 % der Unternehmen in diesem Bereich Nanotechnologien nutzen, um Wirkstofftransportsysteme zu entwickeln. Die Zahl der Unternehmen, die Nanotechnologie-basierte Implantate (19 %) und Produkte für die In-vitro-Diagnostik (17 %) entwickeln, ist deutlich niedriger.
Teilen: