Die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser in Deutschland hat sich im letzten Jahr leicht verbessert. Allerdings konnten trotz gestiegener Umsätze immer noch 30 % der Häuser keinen Jahresüberschuss erwirtschaften. Auch die Zukunft sieht nicht rosig aus: Bereits für das laufende Geschäftsjahr 2016 rechnen viele Krankenhäuser mit einer deutlichen Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Lage. Mittelfristig gehen sogar mehr als 70 % von einer Eintrübung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen aus. Entsprechend planen die Betreiber, in den nächsten Jahren weiter, mit hoher Intensität an der Verbesserung der Wirtschaftlichkeit zu arbeiten. Das ist das Ergebnis der „Krankenhausstudie 2016“, für die die Experten von Roland Berger Vorstände und Geschäftsführer der 400 größten deutschen Krankenhäuser befragt haben.
„Der wirtschaftliche Druck auf die Kliniken wird trotz der jüngsten Krankenhausreform in den nächsten Jahren anhalten“, sagt Peter Magunia, Leiter der Roland Berger Healthcare Practice. „Der Weg zur wirtschaftlichen Gesundung ist trotz vielerorts begonnener Restrukturierungsmaßnahmen oft noch sehr lang.“ Die angespannte wirtschaftliche Situation und stagnierende Fördermittel führen außerdem dazu, dass die Investitionsfähigkeit vieler Krankenhäuser eingeschränkt ist. Etwa die Hälfte aller Krankenhäuser investiert daher nicht in ausreichendem Maße.
Die zunehmende Digitalisierung der stationären Versorgung sehen die Befragten als wichtigen und erfolgversprechenden Trend. Entsprechend haben bereits 79 % in ihren Restrukturierungsinitiativen auch Maßnahmen zu diesem Thema berücksichtigt. Allerdings hapert es auch hier bisher an der Umsetzung. Nur 17 % der befragten Krankenhäuser profitieren bisher auch wirtschaftlich klar von Digitalisierungsmaßnahmen. „Viele Krankenhäuser schaffen es bisher nicht, die Digitalisierung für sich wirtschaftlich nutzbar zu machen“, sagt Peter Magunia. „Das könnte auch am eher klassischen Verständnis der Krankenhausmanager von Digitalisierung liegen.“ Bisher kommt Digitalisierung vor allem zur Optimierung interner und externer Informationsflüsse zum Einsatz; das Potenzial der Digitalisierung zur tiefgreifenden Optimierung der Krankenhausprozesse wird dagegen noch nicht genutzt. So verwundert es wenig, dass das Thema auch noch nicht richtig im Krankenhausmanagement angekommen ist. „Themen wie Fachkräftemangel und der anhaltende wirtschaftliche Druck werden dringender eingeschätzt als das Zukunftsthema Digitalisierung“, meint Krankenhausexperte Magunia. Er ist sich jedoch sicher, dass die Digitalisierung tiefgreifende Auswirkungen auf die stationäre Versorgung mit sich bringen wird, denn: „Mittel- und langfristig birgt die Digitalisierung immense medizinische und wirtschaftliche Potenziale für die Patientenversorgung. Zwar werden kurzfristig nur wenige Krankenhäuser dieses Potenzial für sich nutzbar machen können. Wer aber jetzt schon das Thema priorisiert, wird später belohnt.“
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