Die deutsche Medizintechnik-Industrie bleibt wachstumsstark und blickt optimistisch in die Zukunft. Nach einem Plus von 9,4 % im Jahr 2010 rechnet der Branchenverband Spectaris für das laufende Jahr mit einem weiteren Plus von rund 8 %.
„Für die Medizintechnik war die Finanzkrise nur eine kurze Atempause“, erklärt Tobias Weiler, der Geschäftsführer des Branchenverbands Spectaris, Berlin. Jetzt setze die Branche ihren Wachstumskurs fort. Nach einem leichten Umsatzrückgang um 4 % im Krisenjahr 2009 konnten die Unternehmen 2010 mit einem Umsatz von rund 20 Mrd. Euro wieder ein Plus von 9,4 % verbuchen. Und auch für 2011 erwartet Spectaris einen deutlichen Zuwachs um rund 8 %. Die positive Entwicklung im vergangenen Jahr resultierte maßgeblich aus einem Anstieg des Auslandsumsatzes um 12 % auf 12,8 Mrd. Euro. Der Inlandsumsatz der rund 1150 deutschen Hersteller konnte ebenfalls zulegen und lag mit 7,2 Mrd. Euro um 5 % über dem Vorjahresergebnis. Von der Entwicklung profitierte auch die Zahl der Beschäftigten, die mit 89 200 Mitarbeitern um 2,5 % über dem Vorjahresniveau lag. Für das laufende Jahr bleiben die Erwartungen positiv. Beim Inlandsumsatz rechnet Spectaris mit einem Plus von rund 5 %, die Prognose des Auslandsumsatzes liegt bei plus 10 %. Davon ausgehend erwartet der Verband einen Mitarbeiterzuwachs von 3 %. „Bei einer Exportquote von 64 % bleibt das Auslandsgeschäft von zentraler Bedeutung“, unterstreicht Tobias Weiler. 2010 konnte insbesondere der Umsatz mit Ländern außerhalb der Europäischen Union gesteigert werden. So stiegen die Exporte in die USA um 14 %, nach China um 34 % und nach Russland um 40 %. Obwohl die Länder der Europäischen Union nach wie vor die wichtigsten Handelspartner der deutschen Medizintechnik-Unternehmen sind, befindet sich Asien auf der Überholspur. Hier legten die Exporte 2010 um ein Viertel zu, damit gingen 17 % aller Medizintechnik-Ausfuhren in diese Region. Das weitere Wachstum der Branche könnte jedoch durch einen zunehmenden Mangel an qualifizierten Mitarbeitern beeinträchtigt werden. Nach einer Spectaris-Umfrage sehen rund 80 % der Mitgliedsunternehmen im Fachkräftemangel ein Problem. Am meisten betroffen sei der Bereich Forschung und Entwicklung.
Unsere Webinar-Empfehlung
Erfahren Sie, was sich in der Medizintechnik-Branche derzeit im Bereich 3D-Druck, Digitalisierung & Automatisierung sowie beim Thema Nachhaltigkeit tut.
Teilen: