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Details gibt es erst, wenn der Arzt näherkommt

Bildschirm: Anzeige stellt sich darauf ein, wo das medizinische Personal ist
Details gibt es erst, wenn der Arzt näherkommt

Details gibt es erst, wenn der Arzt näherkommt
Der Proxemic-Monitor ist an einen PC und dieser an die Datenbank angeschlossen, die die Vitaldaten der Patienten der Intensivstation enthält. Details werden gezeigt, wenn der Nutzer nahe genug gekommen ist Bild: Fraunhofer HHI
Ein intelligenter Monitor optimiert die Abläufe: Auf der Intensivstation zeigt er übersichtlich die Daten der angeschlossenen medizinischen Geräte an und vermeidet Fehlalarme. Steuern lässt er sich mit Gesten und Sprachbefehlen aus der Distanz.

In der Leitwarte der Intensivstation müssen Mediziner aus einer Vielzahl von digitalen Anzeigen und Bildschirmen rasch die wichtigsten Informationen herausfiltern. „Es ist nicht einfach, hier in hektischen Situationen den Überblick zu behalten“, sagt Paul Chojecki, Wissenschaftler aus der Abteilung Vision & Imaging Technology am Fraunhofer-Institut für Nachrichtentechnik, Heinrich-Hertz-Institut, HHI, in Berlin.

Der Wissenschaftler hat im Verbundprojekt „Leitwarte“ zusammen mit seinem Team einen intelligenten Monitor entwickelt. Dieser wird Proxemic genannt und zeigt Ärzten und Pflegern schnell das Wichtigste zu den Vitaldaten der Intensivpatienten an.
Der Bildschirm hat Schnittstellen zu den medizinischen Geräten im Raum sowie zu den Informationssystemen im Krankenhaus, und er lässt sich mit Gesten und Sprachbefehlen steuern. Seine Grafik passt sich der Entfernung an, aus der man ihn betrachtet. „Von der Tür aus sieht der Arzt die Daten entsprechend groß. Geht er näher ran, zeigt der Bildschirm Detailinformationen an“, erklärt Chojecki.
Drei verschiedene Kameras und ein Mikrofon tasten den Raum vor dem Monitor ab. Die eingebaute, am HHI entwickelte Software analysiert anhand der Videodaten, ob sich Personen im Raum befinden, wie weit diese vom Bildschirm entfernt sind und welche Bewegungen sie machen. Abhängig von der Entfernung verändern sich Anzeige und Funktionalität des Monitors.
„Unser Monitor unterscheidet zwischen naher, mittlerer und ferner Distanz. Maximal decken die Kameras vier Meter ab“, erklärt Chojecki. Ab der mittleren Entfernung kann der Cursor mit Armbewegungen gesteuert und können via Sprache Befehle oder Kurzberichte eingegeben werden. Die Gesten interpretiert das System und wandelt sie in Befehle für gängige Betriebssysteme um. Mit vorher einprogrammierten Gesten lässt sich zum Beispiel ein Videoanruf starten, um sich mit anderen Ärzten innerhalb oder außerhalb des Krankenhauses auszutauschen.
„Wir haben dem Monitor Augen und Ohren gegeben, um eine multimodale Interaktion zwischen dem Benutzer und dem System zu ermöglichen“, sagt der Entwickler.
Die Benutzeroberfläche ist webbasiert programmiert und damit auch für mobile Monitore wie Tablets geeignet. Einen Demonstrator des Proxemic Monitors haben die Wissenschaftler auf der Cebit in Hannover gezeigt. Im Laufe dieses Jahres ist ein Praxistest in Kooperation mit der Uniklinik RWTH Aachen geplant.
Wenn das System die Daten der medizinischen Geräte auswertet, nutzt es das intelligente Alarmierungskonzepts des Projektpartners, der Sektion Medizintechnik derUniversitätsklinik Aachen – was die Zahl der Fehlalarme reduziert. Ein weiterer Vorteil, den die Gestensteuerung mit sich bringt, ist das geringere Risiko, Keime zu übertragen.
Der intelligente Bildschirm kann am Bett des Patienten oder – anders konfiguriert – in der Leitwarte genutzt werden. Chojecki ergänzt: „Es ist wichtig, das zu unterscheiden, denn von der Leitwarte aus darf nicht auf alle Gerätefunktionen in den Patientenzimmern zugegriffen werden. Das ist gesetzlich vorgeschrieben. Es soll sichergestellt werden, dass der Arzt den Patienten real untersucht, bevor er die Behandlung ändert.“ op
Weitere Informationen Der Proxemic Monitor entsteht im Projekt Leitwarte, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert wird. Es läuft noch bis Februar 2017. http://bit.ly/1RstsIZ
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