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Atemwegserkrankung: Schnelle Diagnose von Asthma

Diagostik
Asthma: Schnelltest mit künstlicher Intelligenz für Atemwegserkrankung

Asthma: Schnelltest mit künstlicher Intelligenz für Atemwegserkrankung
Das holografische Mikroskop ermöglicht ein automatisches, dreidimensionales Tracking der Immunzellen in Echtzeit (Bild: © Fraunhofer EMB)
Ein Forscherteam entwickelt einen Schnelltest, der zur Asthma-Diagnose nur einen Tropfen Blut benötigt. Das könnte helfen, bei Kindern leichter die Diagnose zu stellen. Wird die Atemwegserkrankung früh erkannt, lässt sie sich gut behandeln.

Mit mehr als 235 Millionen Patienten ist Asthma weltweit eine der häufigsten Atemwegserkrankungen. Betroffene leiden anfallsartig unter einer Verengung der Bronchien. Entscheidend ist es, die Krankheit rasch zu erkennen. Nur so lässt sich verhindern, dass die Atemwege bleibend geschädigt werden oder sogar Asthmaanfälle drohen, die schlimmstenfalls tödlich enden können.

Atemwegserkrankungen vor allem bei Kindern schwer zu diagnostizieren

Bei Kindern ist eine Diagnose oft schwerer zu stellen als bei Erwachsenen. Denn manche Messverfahren, bei denen man in einen Schlauch pustet, sind bei kleinen Kindern nicht möglich. Zeitaufwendige Lungenfunktionstests eignen sich erst ab einem Alter von vier bis fünf Jahren. Jedoch ist es insbesondere bei Kindern wichtig, die Krankheit frühzeitig festzustellen, um schnell zu intervenieren und die Beschwerden zu lindern.

Im vom Land Schleswig-Holstein geförderten Projekt „Kill Asthma“ widmet sich die Fraunhofer-Einrichtung für Marine Biotechnologie und Zelltechnik EMB gemeinsam mit der Pattern Recognition Company und der Raytrix GmbH dieser Problematik. Mit einem neuen Schnelltest soll das Ergebnis bereits nach 60 bis 90 Minuten vorliegen. Der Clou: Für die Asthma-Diagnose sind lediglich ein Tropfen Blut und die darin befindlichen Immunzellen erforderlich.

KI-gestützte Analyse von Immunzellen weist auf Asthma hin

Denn das Bewegungsprofil der Blutzellen von Asthmatikern unterscheidet sich von dem gesunder Menschen. „Bei Asthma ist die Bewegung der Immunzellen stark verlangsamt, wenn sie einen Entzündungsreiz erfahren“, erklärt Dr. Daniel Rapoport, Leiter der Arbeitsgruppe Zellprozessierung an der Fraunhofer EMB. Dieses Wissen macht sich die Forschergruppe bei der Entwicklung des Testsets zunutze.

Die Idee ist es, die Immunzellen aus dem Tropfen Blut unter einem eigens entwickelten holografischen Mikroskop etwa 90 Minuten lang zu beobachten und anhand ihrer Bewegungsmuster einzuschätzen, ob eine Asthmaerkrankung vorliegt. Das Mikroskop, auch als Zellscanner bezeichnet, ermöglicht ein automatisches, dreidimensionales Tracking der Zellen in Echtzeit. Eine entscheidende Rolle kommt der Künstlichen Intelligenz (KI) zu, die in den komplexen Bewegungsmustern tausender Zellen charakteristische Muster erkennt.

Methode auf andere Krankheiten erweiterbar

„Mit unserer Methode lassen sich auch andere Krankheiten analysieren. Dies gilt insbesondere für Autoimmun- und chronisch entzündliche Erkrankungen wie Morbus Crohn, Colitis Ulcerosa und Rheuma. Hier sind die Diagnosen langwierig und lassen sich mit einem angepassten Schnelltest deutlich beschleunigen“, sagt Dr. Daniel Rapoport. „Erste Tests sind erfolgreich abgeschlossen. Die Bildauswertung ergab, dass unser holografisches Mikroskop einem Hochleistungsmikroskop überlegen ist.“ Rapoport und seine Projektpartner optimieren derzeit die Hardware sowie das Verfahren. Fernziel ist, die individuelle Ausprägung von Asthmaerkrankungen zu erkennen, um einen personalisierten Behandlungsplan entwickeln zu können.

Kontakt:
Fraunhofer-Einrichtung EMB
Mönkhofer Weg 239a
23562 Lübeck
Telefon +49 (0)451 384448–11
www.emb.fraunhofer.de

www.fraunhofer.de

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