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Weniger Druck stimulieren

Bluthochdruck: Manschette mit Elektroden soll helfen
Weniger Druck stimulieren

Freiburger Forscher entwickeln eine neue Methode, um Bluthochdruck langfristig und ohne Nebenwirkungen zu senken: Mit einer Manschettenelektrode stimulieren sie Nervenfasern, um zu einem gesünderen Blutdruck zu gelangen.

Hoher Blutdruck ist weltweit nach Rauchen und Alkoholkonsum das höchste Gesundheitsrisiko. In Deutschland leiden etwa 25 % unter einer so genannten arteriellen Hypertonie. Die Mikrosystemtechniker Dr. Dennis Plachta und Professor Thomas Stieglitz vom Institut für Mikrosystemtechnik (IMTEK) der Albert-Ludwigs-Universität haben in Kooperation mit den Neurochirurgen Dr. Mortimer Gierthmühlen und Prof. Josef Zentner vom Universitätsklinikum Freiburg eine neue Manschettenelektrode entwickelt, die den Blutdruck senken kann, ohne Nebenwirkungen hervorzurufen.

Üblicherweise verabreichen Ärztinnen und Ärzte bei zu hohem Blutdruck Medikamente. Allerdings können Tabletten bei etwa 35 % der Betroffenen den Blutdruck nicht dauerhaft richtig einstellen. Eine länger bestehende Bluthochdruckerkrankung führt zu Schäden in weiteren Organen – vor allem Augen, Nieren, Herz und das zentrale Nervensystem sind betroffen. Um Patienten zu helfen, die mit Medikamenten nicht therapierbar sind, implantieren die Freiburger Forscher eine neu entwickelte Manschettenelektrode mit 24 Kanälen um den so genannten Vagusnerv am Hals. Im ersten Schritt analysiert das Gerät, welche Elektrode den Nervenfasern am nächsten liegt, die das Blutdrucksignal übertragen. Im nächsten Schritt wird durch Elektrostimulation die Information in diesen Fasern passgenau überschrieben, ohne weitere Faserbündel mit anderen Funktionen zu beeinflussen. Dieses Verfahren mit individueller Analyse, Selektion und Stimulation nennen die Forscher „BaroLoop“.
Die Wissenschaftler haben die Manschette an Ratten getestet und konnten damit den mittleren Blutdruck um 30 % senken, ohne Nebenwirkungen wie die Verminderung der Herzschlagrate oder eine Verringerung der Atemfrequenz bis zum Atemstillstand hervorzurufen. Die Forschungsergebnisse sind nun in der Fachzeitschrift „Journal of Neural Engineering“ erschienen.
Die Wissenschaftler wollen ein vollständig implantierbares System entwickeln. Da es sich gemäß Medizinproduktegesetzen um ein aktives Implantat handelt, das höchste Sicherheitsanforderungen erfüllen muss, ist mit einem Zeitraum von mindestens zehn Jahren bis zu einem zugelassenen Produkt zu rechnen.
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