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Stabiler Luftikus

Werkstoffe: Aerographit ist das leichteste Material der Welt
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Das fast fertige Aerographit: Faszinierende Strukturen mit unglaublichem Potenzial zum Beispiel in der Herstellung von Batterien Bild: TUHH
Das leichteste Material der Welt besteht aus 99,99 % Luft und 0,01 % graphitischen Kohlenstoff. Es ist 75-mal leichter als Styropor und hält trotzdem eine Menge aus. Anwendungen von Batterien bis zur Satellitentechnik sind denkbar.

Getauft haben die Wissenschaftler der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) und der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH) ihre gemeinsame Entwicklung auf den Namen „Aerographit“. Aerographit ist pechschwarz, stabil, elektrisch leitfähig, verformbar und undurchsichtig – mit seinen einzigartigen Eigenschaften und seiner geringen Dichte hängt das Kohlenstoffmaterial Aerographit alle Konkurrenten ab. Trotz des niedrigen Gewichtes ist Aerographit sehr belastbar. Während leichtgewichtige Materialien üblicherweise Druck, aber nicht Zug aushalten können, zeichnet sich Aerographit durch hervorragende Stabilität bei Druck- und Zugbelastung aus. So lässt es sich um bis zu 95 % komprimieren und wieder in die ursprüngliche Form auseinander ziehen, sagt der Kieler Professor Rainer Adelung: „Dabei wird das Aerographit bis zu einem bestimmten Grad sogar fester, und damit stärker als vorher.“ Außerdem absorbiere das Material fast vollständig Lichtstrahlen. „Man könnte sagen, es erzeugt das schwärzeste Schwarz“, ergänzt der Hamburger Professor Karl Schulte. „Man kann sich das Aerographit wie ein schnell wachsendes Efeu-Geflecht vorstellen, das sich um einen Baum windet, wobei der Baum selbst entfernt wird“, erklärt Adelung den Herstellungsprozess.

Dank der besonderen Materialeigenschaften des Aerographits könnte es beispielsweise in Lithium-Ionen-Batterien ideal angepasst werden. Das heißt, dass nur noch eine minimale Menge Batterieelektrolyt eingesetzt werden muss, was zu einer wichtigen Gewichtsreduktion bei den Batterien führen soll. Diese Verwendung skizzierten die Autoren bereits in der kürzlich veröffentlichten Publikation in der Fachzeitschrift „Advanced Materials“. Einsatzmöglichkeiten für diese kleineren Batterien können Elektroautos oder E-Bikes sein.
Weitere Anwendungsmöglichkeiten wären: in Luftfahrt- und Sattelitenelektronik, denn hier sind Materialien besonders große Vibrationen ausgesetzt, ebenso in der Wasserreinigung, hier könnte es als Sorptionsmittel für persistente Wasserschadstoffe diese elektrochemisch oxidieren, also zersetzen, und so abbauen. Ebenso könnte das Aerographit für die Reinigung von Außenluft in Inkubatoren oder Beatmungsgeräten eingesetzt werden.
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