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Schwacher Strom hilft

Therapie nach Schlaganfall: Stimulation des Gleichgewichtssinns
Schwacher Strom hilft

Schwacher Strom hilft
Der Mechatronikstudent Simon Witt beim Selbstversuch in seiner Projektarbeit Bild: Hochschule Karlsruhe
Neues Therapie- und Diagnosesystem für Schlaganfallpatienten: Eine Stimulation des Gleichgewichtssinns hinter den Ohren mit schwachen elektrischen Strömen verbessert gestörte Körperwahrnehmungen.

Schlaganfälle sind mittlerweile die dritthäufigste Todesursache in Deutschland. Etwa 60 bis 70 % derer, die einen solchen überleben, bleiben langfristig behindert beziehungsweise pflegebedürftig. Störungen in der eigenen Körperwahrnehmung zählen zu den häufigsten Folgen eines Schlaganfalls. So werden Berührungen, auch die schmerzhafter Art, nach einem Schlaganfall nicht mehr gespürt und die Patienten „wissen“ auch nicht genau, wo sich beispielsweise ihr gelähmter Arm befindet. Besonders Patienten mit Schädigung der rechten Gehirnhälfte leiden oft unter dieser als Neglect bezeichneten Vernachlässigung ihrer linken Körperhälfte. Neben diesen körperbezogenen Symptomen übersehen die Betroffenen auch häufig von links kommende Personen, Fahrzeuge, Stimmen oder Geräusche.

Ein Team um die Diplom-Psychologin Lena Schmidt vom Lehrstuhl Klinische Neuropsychologie der Universität des Saarlandes unter Leitung von Prof. Georg Kerkhoff hat nun zusammen mit einem studentischen Team der Fakultät für Maschinenbau und Mechatronik der Hochschule Karlsruhe neue Möglichkeiten zur Diagnostik und Therapie solcher Störungen entwickelt und erprobt. Dabei dient eine Stimulation des Gleichgewichtssinns hinter den Ohren mittels schwacher elektrischer Ströme zur Verbesserung und damit zur therapeutischen Behandlung der gestörten Wahrnehmung. Patienten können so beispielsweise mit ihrer linken Hand wieder besser Dinge ertasten und auch die Wahrnehmungsdefizite im Alltag (beispielsweise eine Uhr ablesen) ließen sich reduzieren. Die Mechatronikstudierenden im sechsten Semester ihres Bachelorstudiums entwickelten für diese Behandlung einen Prototyp für die Messung der Handgelenksposition in horizontaler und vertikaler Ausrichtung, um Therapieerfolge quantitativ messen zu können.
„Dieses interdisziplinäre Projekt in der Medizintechnik verdeutlicht einmal mehr die Fähigkeit unsere Studierenden, komplexe Fragestellungen bis zur Realisierung neuer Geräte und Systeme zu bearbeiten“, so Prof. Dr.-Ing. Frank Artinger, Prodekan der Fakultät für Maschinenbau und Mechatronik an der Hochschule Karlsruhe und betreuender Professor des Projekts.
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