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Nano-3D-Drucken mit DNA

Personalisierte Medizin
Nano-3D-Drucken mit DNA

Nano-3D-Drucken mit DNA
Mit dem neuen Verfahren lassen sich verschiedene Ankerpunkte auf einem DNA-Molekül, auf dem selektiv Polymere befestigt werden, adressieren (Bild: MPI-P / Lizenz CC-BY-SA)
Forscher entwickeln eine Technik, mit der sie Formen von Polymeren und polymeren Nanopartikeln mit Hilfe von DNA-Molekülen steuern. Die so konstruierten Muster in 2D oder 3D könnten für die personalisierte Wirkstoffabgabe nützlich sein.

Im Bereich von einem Millionstel Millimeter, dem Größenbereich eines Virus, werden synthetische Nanomaterialien als nächster Meilenstein in der Medizintechnik erwartet. Partikel dieser Größe sind in der Lage, sich gut im menschlichen Körper zu verbreiten und gleichzeitig der Ausfilterung durch die Niere zu entgehen. Sei es die „magische Medikamentenkapsel“ oder der Bau von „Nanomaschinen“: die primäre Einschränkung besteht bisher in der Fähigkeit, Materialien innerhalb dieses Größenregimes zu manipulieren und zu formen.

Bedrucken von 2D- und 3D-Nanopartikeln

Mit DNA quasi als Gussform und Dopamin/Polyethylenglykol als Material haben nun jedoch die Wissenschaftler um David Ng vom Max-Planck-Institut für Polymerforschung (MPI-P) eine Technologie entwickelt, um verschiedene polymere Formen mit einer Auflösung herzustellen, die in der Nanotechnologie bisher als äußerst schwierig erachtet wurde. Während das ungiftige Polyethylenglykol bereits in der Kosmetik oder in medizinischen Anwendungen weit verbreitet ist, ist Dopamin ein Neurotransmitter, der natürlich im menschlichen Körper vorkommt. Mit diesen biokompatiblen Komponenten ist ein Prototyp zum Bedrucken von 2D- und 3D-Nanopartikeln mit unterschiedlichen Mustern möglich geworden.

Technik von DNA Origami abgeleitet

Die Wissenschaftler leiteten die Technik von DNA Origami ab, einem Verfahren, das DNA-Stränge in unterschiedliche Formen verwickelt. Sie stellten rechteckige DNA-Blätter mit einer Größe von 100 Nanometern auf 70 Nanometern her und fügten molekulare Anker hinzu, die als adressierbare Ankerpunkte für das Wachstum von Polymeren dienen. Da diese Anker in jedem beliebigen Muster auf dem DNA-Blatt positioniert werden können, kann die Form des Polymerwachstums basierend auf der Anordnung festgelegt werden. Als Beweis der Funktionsfähigkeit dieses Konzeptes wurden Polymerstrukturen wie Linien und Kreuze aus den DNA/Ankerpositionen am Origami geformt und im letzten Schritt wieder von dem DNA-Material abgelöst.

Unabhängiges Innen und Außen eines Zylinders

Auf der Grundlage dieser Technologie gingen die Wissenschaftler noch einen Schritt weiter, indem sie das DNA-Rechteck zu einem Zylinder rollten und so die Positionierung der Anker im dreidimensionalen Raum ermöglichten. Mit diesem Zylindermodell strukturierten sie die Innenkontur mit Polydopamin und dekorierten die Außenfläche in einem schrittweisen Prozess mit Polyethylenglykol. Auf diese Weise zeigen sie, dass die inneren und äußeren Eigenschaften des Zylinders unabhängig voneinander festgelegt werden können, was zur Fähigkeit führt, dreidimensionale Präzisionskomponenten, zum Beispiel für Nanomaschinen herzustellen.

Medikamente in die Nanoform füllen

In Zukunft wollen die Wissenschaftler gemeinsam mit Experten aus der Medizintechnik Medikamente in diese synthetischen Nanoformen füllen, wobei jeder von ihnen im menschlichen Körper abhängig von der Form anders transportiert wird. Ziel ist es, den Einfluss von Form und Position biologisch aktiver Moleküle zu verstehen und anzuwenden, um eine neue Generation der Nanomedizin zu schaffen.

www.mpip-mainz.mpg.de/

https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/ange.201711560

https://pubs.rsc.org/en/content/articlelanding/2018/cc/c7cc09620h

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