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Magenspiegelung: Magnet steuert Kapsel mit Kamera

Bildgebende Verfahren
Magenspiegelung mit magnetgesteuerter Kapsel

Magenspiegelung mit magnetgesteuerter Kapsel
Bilder aus dem Magen, ohne Schlauch, ohne Narkose: Das sollen eine schluckbare Kapsel mit Kamera und ein externes Steuerungssystem ermöglichen (Bild: natali_mis/stock.adobe.com)
Wissenschaftler tüfteln an einer vollkommen schlauchlosen Technologie für die diagnostische Magenspiegelung: Sie besteht aus einer schluckbaren Kapsel mit Kamera und einem externen magnetischen Steuerungssystem.

Magenspiegelungen bergen verschiedene Risiken und müssen durch mehrjährig geschultes und immer seltener werdendes Fachpersonal ausgeführt werden. Durch den natürlichen Würgereflex beim Schlucken des Schlauchs kann es zu Verletzungen der Schleimhäute in der Speiseröhre kommen. Nachfolgende Blutungen und Keimeinschleppungen sind keine Seltenheit. Auch die oft parallel durchgeführte Vollnarkose birgt unterschiedliche Risiken bis hin zum Tod.

Das Projekt nu-Endo hat daher zum Ziel, diese Gefahren zu verringern. In forscht das Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM aus Berlin zusammen mit zwei weiteren Partnern an einem vollkommen kabelloses Verfahren: Die schluckbare Endoskopiekapsel mit Kamera kann mithilfe eines externen magnetischen Führungssystems intuitiv durch den Magen geführt werden und sendet via eingebauter Sensorik ein Echtzeit-Bild des Mageninneren auf einen Monitor.

Magenspiegelung ohne Narkose möglich

Ein besonderer Zusatz der Untersuchungsmethode: Anders als die schlauchgesteuerte Magenspiegelung kann die Kapselendoskopie vom hausärztlichen Fachpersonal ohne Narkose durchgeführt werden. Nachdem Betroffene die Kapsel geschluckt haben, dauert es etwa 20 Sekunden, bis sie im Magen ankommt und die Untersuchung starten kann. Für einige Erkrankungen ist es nötig, anschließend dennoch eine schlauchendoskopische Untersuchung durchzuführen, da diese höher aufgelöste Bilder liefert. Mit der Kapselendoskopie können allerdings ohne lange Wartezeiten erste Diagnosen gestellt werden. Aus dieser ersten Diagnose lässt sich dann die Notwendigkeit für eine weiterführende Untersuchung ableiten.

Prof. Jörg Albert, Chefarzt am Robert-Bosch-Krankenhaus in Stuttgart und assoziierter klinischer Partner des nu-Endo-Projektes, erläutert: „Durch dieses nicht-invasive und schmerzfreie Verfahren wird eine diagnostische Magenspiegelung schon bei geringerem Leidensdruck für Patienten akzeptabel, da diese nur eine kleine Kapsel schlucken müssen und dann entspannt an der Untersuchung teilnehmen können. Somit bietet das nu-Endo-System die Möglichkeit, viele Erkrankungen früher als bisher zu erkennen, Beschwerden effektiv zu behandeln und den Therapieverlauf besser zu überwachen.“

Die Partner im Projekt:
Ovesco Endoscopy AG (Verbundkoordinator)
Fraunhofer- Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM (Miniaturisierung der Kapsel)
Sensodrive GmbH (externe magnetische Steuerung)

Kontakt:
Fraunhofer IZM
Gustav-Meyer-Allee 25
13355 Berlin
Telefon: +49 (0)30 46403–100
www.izm.fraunhofer.de

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