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Innovationszentrum vernetzt Forschung und Industrie

Innovationszentrum
Innovationszentrum in Tuttlingen vernetzt Forschung und Industrie

Innovationszentrum in Tuttlingen vernetzt Forschung und Industrie
Im Rahmen von Cohmed entwickelt: ein implantierbarer miniaturisierter elektromechanischer Antrieb für Implantate zur Knochenrekonstruktion und -verlängerung im Unterkiefer
(Bild: Hochschule Furtwangen/ Bernd Müller)
Innovations- und Forschungs-Centrum (IFC) | Visionen realisieren – Menschen vernetzen. Diese Ziele steckt sich das neue IFC in Tuttlingen. Angebunden an die Hochschule Furtwangen vernetzt es Unternehmen und Forscher, unterstützt Start-ups und setzt selbst Impulse für Zukunftsthemen, zum Beispiel in Richtung KI in der Medizintechnik.

Anke Biester
Wissenschaftsjournalistin in Aichstetten

Vor eineinhalb Jahren wurde das Innovations- und Forschungs-Centrum (IFC) am Hochschulcampus Tuttlingen der Hochschule Furtwangen (HFU) ins Leben gerufen. Heute ist am IFC vieles noch in der Entwicklung, aber gleichzeitig gibt es schon Erfolgsmeldungen: Von den 30 Gründern, die das Zentrum seither bereits betreut hat, sind fünf in die Räumlichkeiten im fertigen Neubau eingezogen – drei von ihnen sind Start-ups aus dem Bereich Medizintechnik.

Mit im Gebäude sitzen neben dem Kompetenzzentrum für Spanende Fertigung (KSF) und dem Institut für Werkstoffe und Anwendungstechnik Tuttlingen (IWAT) auch die Cluster-Initiative Medical Mountains GmbH sowie das Partnerschaftsmanagement der Innovations- und Transferpartnerschaft für Medizintechnik der HFU: Cohmed – „Connected Health in Medical Mountains“.

In Cohmed forschen zurzeit 15 Professoren der HFU und 28 Firmenpartner (davon 17 KMU) in den Bereichen Miniaturisierung, Digitalisierung, neue Materialien und Biologisierung. Nach dem Start 2017 gibt es inzwischen die ersten vielversprechenden Ergebnisse. So zum Beispiel einen implantierbaren miniaturisierten elektromechanischen Antrieb mit hoher Kraft, inklusive sicherer biokompatibler Verkapselung.

Einen Einsatz könnte er in Implantaten zur Knochenrekonstruktion und -verlängerung im Unterkiefer finden. Dort würde er die Distraktion der Knochenfragmente zum gezielten Knochenwachstum übernehmen. Den Antrag für die nächste Förderphase hat Cohmed bereits gestellt. Interessierte Unternehmen können sich noch beteiligen.

Inhaltsverzeichnis

1. Auf neutralem Boden Projekte vorantreiben
2. Kooperation mit Alltec
3. KI im Zuge der MDR
4. Hochschule mit hohem Praxiswert
5. Ingenieurspsychologie
6. Medizintechnik

 

Auf neutralem Boden Projekte vorantreiben

Doch zurück zum IFC: Das Zentrum ist der übergeordnete Netzwerker und knüpft Verbindungen zwischen den Instituten, Medical Mountains, Cohmed, den Forschern der HFU und den Unternehmen der Region. Das Ziel: forschungs- und innovationsorientierte Kooperationen mit den Unternehmen fördern und damit die Region stärken.

Die Voraussetzungen dazu sind am Hochschulcampus Tuttlingen der HFU günstig. Hier wird eine in dieser Art bundesweit einmalige Form der Kooperation von Hochschule, Wirtschaft und Staat in einer Public Private Partnership (PPP) vollzogen. „Wir forschen und lehren an der Hochschule in enger Kooperation mit der Industrie“, berichtet Martin Haimerl, wissenschaftlicher Direktor des IFC und Professor für Medizintechnik an der HFU am Standort Tuttlingen. „Hier setzen sich Unternehmen, die zum Teil Konkurrenten sind, auf neutraler Ebene zusammen, um Projekte vorwärtszubringen.“ Das IFC will dies weiter vorantreiben.

Kooperation mit Alltec

Ein Beispiel für eine solche IFC-Vernetzung ist eine Kooperation der Hochschule mit der Alltec GmbH aus Selmsdorf. „Das Unternehmen stellt unserer Hochschule eines ihrer Laserbeschriftungsgeräte zur Verfügung“, berichtet Martin Haimerl. Damit und daran forschen nun Studierende – unter anderem darüber, unter welchen Bedingungen sich das Verfahren für die laut Medical Device Regulation (MDR) erforderliche UDI-Kennzeichnung eignet. Haimerl: „Das betrifft vor allem die Beständigkeit in Bezug auf die Wiederaufbereitung. Von den Ergebnissen profitieren neben Alltec auch andere Partner, die sich an dem Projekt beteiligen.“

In Bezug auf die MDR sind weitere Aktivitäten zum Thema Validierung anvisiert. Dazu ist geplant, eine simulierte OP-Umgebung einzurichten, die gemeinsam mit Unternehmen umgesetzt und an den Cohmed-Verbund angekoppelt werden soll. Das IFC führt die Fäden für diese Kooperationen zusammen. „Wir schauen, für welche KMU die Forschung an der am IFC verfügbaren Infrastruktur noch interessant sein könnte“, betont Haimerl.

KI im Zuge der MDR

Am IFC geht es darum, immer einen Schritt weiter und in die Zukunft zu denken. „Wir greifen nicht nur Themen aus der Industrie auf, sondern wollen auch umgekehrt bewusst selbst Themen setzen und diese in die Industrie spielen.“ Als Beispiel nennt Haimerl hier die Künstliche Intelligenz (KI). Viele Unternehmen in der Region hätten Themen wie KI oft noch gar nicht auf dem Schirm.

Gerade im Zuge der MDR sei deren Einsatz jedoch gefragt, um systematische Nachweise für den Erfolg von Medizinprodukten zu erfassen, die dann in die Produktentwicklung einfließen können. Die HFU hat daher in einem Konsortium mit Technology Mountains und der Hahn-Schickard Gesellschaft für angewandte Forschung das Projekt KIM-LabsKünstliche Intelligenz Mountains Labs – ins Leben gerufen.

Die Labs sollen dazu beitragen, dass insbesondere KMU das Potenzial von KI erkennen, konkrete Einsatzmöglichkeiten in ihrem Branchen- und Betriebs-Umfeld identifizieren und erste Schritte in Richtung KI-Anwendungen gehen können. Das IFC dient als vermittelnder Partner. Weitere Kooperationen mit Forschungseinrichtungen und Unternehmen sind bereits in der Pipeline. Das Wirken des IFC nimmt Fahrt auf.

www.hfu-campus-tuttlingen.de/campus/‧innovations-forschungscentrum

www.cohmed.de


Hochschule mit hohem Praxiswert

Die Hochschule Furtwangen mit ihren drei Standorten, Furtwangen, Villingen-Schwenningen und Tuttlingen punktet mit Dozenten, die aus der Industrie kommen und praxisnahen Unterricht bieten. Durch enge Kooperationen mit der Industrie kommen Studierende der Hochschule an Praktika, Projekt- und Thesisarbeiten. Das IFC wird hier künftig als Matchmaking-Börse fungieren: Themen aus den Unternehmen werden an Studierende für mögliche Bachelor- und Masterarbeiten weitergeben.

Ingenieurspsychologie

Seit drei Jahren bietet die Hochschule zum Beispiel den interdisziplinären Studiengang Ingenieurpsychologie an, der nicht nur die Medizintechnik umfasst. Themen wie Mensch-Maschine-Interaktion und Gebrauchstauglichkeit spielen in vielen Bereichen der Industrie eine Rolle. Für das Studienfach ist geplant, im Sommersemester 2021 einen Masterstudiengang einzuführen.

Medizintechnik

Das Fach kann sowohl am Standort Villingen-Schwenningen mit einem klinischen Schwerpunkt als auch in Tuttlingen mit einem industriellen Schwerpunkt studiert werden. Der Bachelor-Studiengang in Tuttlingen wurde zum Wintersemester 2018/19 umstrukturiert und den heutigen Anforderungen der Industrie angepasst. So gibt es als Vertiefung nun den Bereich Regulatory Affairs/Produktzulassung. Damit ist die Hochschule eine der wenigen in Deutschland, die dieses Thema als Schwerpunkt in einem Bachelorstudium anbietet.

Mehr über die Hochschule:

www.hs-furtwangen.de


Kontakt zum Innovationscenter:

IFC
Katharinenstraße 2
78532 Tuttlingen
Tel.: +49 (0)7461 1502–0
E-Mail: ifc-tut@hs-furtwangen.de
Website: www.hfu-campus-tuttlingen.de/campus/innovations-forschungscentrum
Website: www.cohmed.de

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