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Präzisionswerkzeuge für die Medizintechnik

Präzisionswerkzeuge für die Medizintechnik
Zehn Prozent weniger Laufzeit

Was sich beim Werkzeug und am Prozess verbessern lässt, hat Simeon Medical mit dem Werkzeughersteller Müller aus Sien ausgelotet. 10 bis 12 % kürzere Laufzeiten waren drin – und insgesamt ließen sich die Kosten für die gefertigten Bauteile deutlich senken.

Tobias Möldner
Fachjournalist in München

Vom OP-Beleuchtungssystem über OP-Kamerasysteme und Deckenversorgungseinheiten bis zum jüngst hinzugekommenen mobilen OP-Tisch: Die Simeon Medical GmbH & Co. KG aus Tuttlingen hat ein breites Produktportfolio mit Fokus auf den Operationssaal. Trotz dieser Vielfalt hat das Unternehmen in den vergangenen Jahren verstärkt daran gearbeitet, seine Fertigungstiefe zu erhöhen. „Unsere Strategie, so viel wie möglich selbst herzustellen, hat sich besonders in der Corona-Pandemie ausgezahlt“, sagt Geschäftsführer Tobias Lang. „Dadurch waren wir von Verzögerungen in den Lieferketten weniger stark betroffen, als dies vermutlich früher der Fall gewesen wäre.“ Auch die Anforderungen der neuen europäischen Verordnung für Medizinprodukte, kurz MDR, lassen sich in den eigenen Werkshallen einfacher erfüllen.

Die Effizienz in der Fertigung haben die Tuttlinger dabei aber im Blick – für die Produktion eigener hochwertiger Medizintechnik und der dazu benötigten Komponenten, aber auch für die Lohnfertigung, die parallel läuft. Hohe Standzeiten der eingesetzten Werkzeuge spielen dabei eine große Rolle.

Seit 2010 pflegt Simeon bei Anwendungen wie Fräsen, Bohren und Drehen eine Kooperation mit der K.-H. Müller Präzisionswerkzeuge GmbH aus dem rheinland-pfälzischen Sien. „Wir konnten dank der engen Zusammenarbeit unsere Fertigung immer weiter optimieren“, so Lang. Ein Beispiel ist das Fräsen von Hubelementen für OP-Deckenleuchten. Hier wird ein Sonderfräswerkzeug genutzt, mit dem sich laut Lang die Maschinenlaufzeit um rund 10 % reduzieren ließ. Zudem ist bei der Wellenfertigung ein Stufenbohrer als Sonderwerkzeug im Einsatz. Er ermöglichte eine Laufzeitersparung von rund 12 % – wobei dazu beitrug, dass ein Werkzeug für zwei Arbeitsgängeverwendet werden konnte und somit ein Werkzeugwechsel entfiel. In beiden Fällen war das zu verarbeitende Material Stahl (1xS355J2H und 1×1.0577). Die verwendeten Werkzeuge sind auf den Anwendungsfall abgestimmt und erreichen so lange Standzeiten. Spezielle Beschichtungen können beispielsweise die Standzeiten der Werkzeuge im Vergleich zu Standardprodukten verdoppeln. Damit sinken sowohl die Rüstzeiten als auch die Werkzeugkosten in der Produktion.

Austausch mit dem Anwender zeigt Optimierungspotenziale

„Müller ist für uns nicht nur ein Lieferant von Werkzeugen, sondern unterstützt uns als Partner auch sehr intensiv im Bereich der Prozessoptimierung“, sagt Simeon-Geschäftsführer Lang. Mathias Schmidt, Geschäftsführender Gesellschafter der K.-H. Müller Präzisionswerkzeuge GmbH, ergänzt: „Von der Zusammenarbeit mit Simeon profitieren auch unsere Mitarbeiter in hohem Maße.“ Der regelmäßige Austausch helfe dabei, Optimierungspotenziale zu erkennen.

Ein weiterer Aspekt: Für verschlissene Werkzeuge bietet Müller einen Wiederaufbereitungsservice durch Nachschleifen. Durch Nutzung dieses Services konnte der Anwender Simeon die Werkzeugkosten nochmals deutlich senken. Das Nachschleifen ist – auch bei beschichteten Werkzeugen – meist drei bis fünf Mal möglich. Nach der Aufbereitung erreicht das Werkzeug die gleichen Standzeiten wie Originalwerkzeuge. Mit Laserbeschriftung kann die Auftragsnummer bei aufbereiteten Werkzeugen aufgebracht werden, was die Rückverfolgbarkeit sicherstellt – ein wichtiger Aspekt für Müller, dessen Werkzeuge schon seit knapp zehn Jahren unter anderem in der Dentaltechnik, bei der Fertigung medizinischer Geräte sowie von OP-Ausrüstung eingesetzt werden.

Doch auch die Prozesse selbst tragen zum guten Bearbeitungsergebnis bei und lassen sich optimieren. „Wir haben über 40 Jahre Erfahrung im Bereich Großserienzerspanung und beobachten, dass hier wie überall der Kostendruck kontinuierlich steigt“, berichtet Mathias Schmidt. „Wir ermitteln Effizienzpotenziale in der Produktionskette und helfen so, Kosten zu senken.“ Erkenntnisse aus der Forschung, die in Zusammenarbeit mit Hochschulen und Technischen Universitäten entstehen, liefern weiteren Input, für die Produktentwicklung und für die Fertigungsverfahren.

Für die Aufgaben als OEM-Lieferant hat Simeon einen neuen Maschinenpark mit einer sehr effizienten Fertigung aufgebaut, was es ermöglichte, die Kapazitäten in der Produktion sukzessive zu steigern. Im OEM-Bereich liegen auch die Ursprünge des Unternehmens – wobei die Tuttlinger seit 2010 verstärkt auf die Entwicklung eigener Lösungen setzen.

Die Vorgaben der MDR bezüglich Dokumentationspflicht, mit denen Simeon für seine Produkte sehr viel Erfahrung gesammelt hat, machen diesen Service besonders für die Medizintechnik interessant. Simeon ist gemäß ISO 13485 und MDSAP zertifiziert und kann alle geforderten Dokumentationen bereitstellen.

Über Simeon Medical:
www.simeonmedical.com


Weitere Informationen

Die 1981 gegründete K.-H. Müller Präzisionswerkzeuge GmbH produziert VHM-Präzisionswerkzeuge zum Bohren, Fräsen und Senken und entwickelt auch kundenspezifische Lösungen.

www.mueller-sien.de


Kontakt zum Hersteller der Werkzeuge:

K.-H. Müller Präzisionswerkzeuge GmbH
Fürst-Dominik Straße 44

D-55758 Sien

Tel.: +49 (0)6788 – 9798 – 0
www.mueller-sien.de

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