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Laser World of Photonics Messe: Wo das Licht zum Werkzeug wird

Messe Laser World of Photonics
Wo das Licht zum Werkzeug wird

Wo das Licht zum Werkzeug wird
Die additive Fertigung ist ein Schwerpunkt auf der Messe World of Photonics, wo viele Life-Science-Themen eine Rolle spielen werden Bild: Messe München
Fachmesse Lasertechnik | Zur Messe Laser World of Photonics werden im Juni 2017 mehr als 1250 Aussteller erwartet. Sie zeigen Ideen für die Zukunft der optischen Technologien. Der World of Photonics Congress 2017 bietet Gelegenheit zum fachlichen Austausch.

Sie gilt als Schlüsselbranche für das 21. Jahrhundert: Photonik ebnet moderner Kommunikation ebenso den Weg wie medizinischem Fortschritt. Sie lässt Maschinen fühlen, Roboter sehen. Sie erlaubt Astronomen tiefste Einblicke in die Entstehung des Universums und liefert Biologen Live-Bilder aus lebenden Zellen. Photonik gilt mittlerweile in allen Bereichen des menschlichen Lebens als ein Treiber des Fortschritts. Und das Potenzial des Werkzeugs „Licht“ ist bei weitem noch nicht erschlossen, meinen Experten.

„Die Laser World of Photonics wird eine Fülle von Neuheiten und Weiterentwicklungen aus den optischen Technologien präsentieren“, sagt Dr. Reinhard Pfeiffer, stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe München. Ob Komponenten, Systeme oder Anwendungen: In München treffen sich vom 26. bis 29. Juni 2017 laut Pfeiffer die wichtigsten Akteure aus Industrie, Forschung und Anwenderbranchen. Die Kombination aus Messe und Kongress ziehe Fachbesucher und Entscheider aus aller Welt an, die hier Lösungen für wissenschaftliche Fragen und industrielle Aufgabenstellungen suchen.
Der Veranstalter zitiert Marktprognosen, denen zufolge die Photonikbranche ihre globalen Umsätze im laufenden Jahrzehnt von 350 Mrd. auf 615 Mrd. Euro steigern wird. Treiber seien der steigende Bedarf an Sensoren, Imaging-Systemen und hoch präzisen Laser-Systemen in den vernetzten, weitgehend automatisierten Produktionsprozessen der Industrie 4.0. Auch die Entwicklung von (teil-)autonom fahrenden Fahrzeugen und das steigende Sicherheitsniveau im Verkehr setzten den massenhaften Einsatz von Umfeldsensoren und immer intelligenterem Licht voraus. Letzteres sei nur einer der Wachstumstreiber im Beleuchtungsmarkt, in dem die LED- und OLED-Technik weitere Potenziale erschließen sollen.
Dynamische Wachstumsfelder sind auf der Messe vertreten
Mit ihren Schwerpunkten Sensorik, Laser-Materialbearbeitung, Imaging und additive Manufacturing greift die Laser World of Photonics 2017 dynamische Wachstumsfelder auf. Für die additive Fertigung erwartet Prof. Claus Emmelmann, CEO der LZN Laser Zentrum Nord GmbH, Hamburg, einen neuen Milliardenmarkt für Laser.
Die Bio-Photonik nennen die Veranstalter als weiteres Messe-Highlight: Ultrahochauflösende Bildgebung, immer präzisere Spektroskopie und Lasersysteme versetzten Mediziner, Biologen, Chemiker, aber auch Pharma- oder Materialforscher in die Lage, bisherige Grenzen der Erkenntnis zu verschieben. Patienten profitierten davon in Form verbesserter Diagnostik, Therapien und schonenderer Operationsverfahren, bei denen Chirurgen mit Lasern statt Skalpellen arbeiten und tief in Organe oder Blutgefäße blicken, ohne den Körper dafür öffnen zu müssen. Auch die Augenheilkunde mache durch Laser „rasante Fortschritte“.
Anwendungsorientierte Application Panels in der Messehalle B2 und die messebegleitende European Conference on Biomedical Optics (ECBO 2017) greifen photonische Trends in Medizin und Forschung auf: Dazu gehört das Deep Tissue Imaging. Optical Coherence Tomography (OCT) liefert mikroskopisch aufgelöste 3D-Scans, ohne Patienten mit Strahlung zu belasten.
Daneben wird die Messe ein junges Forschungsfeld beleuchten: die Optogenetik. Diese bringt per Laser Licht in neuronale Prozesse. Forscher schleusen dafür spezielle, mit Licht schaltbare Proteine in Hirnareale ein. Über die Proteine können sie per Laser den Ionenfluss im neuronalen Netzwerk steuern. So gelingt es immer besser, in Hirnfunktionen und kognitive Prozesse einzugreifen, um diese systematisch zu erforschen.
Auch die Aktivitäten einzelner Neuronen können beobachtet werden. Femtosekunden-Laser erlauben Lichtmanipulation auch in tiefen Hirnarealen. Per Mehrphotonen-Anregung liefern sie zugleich 3D-Live-Übertragungen aus dem arbeitenden Gehirn. Die Auflösung von Mikroskopen und bildgebenden Verfahren schreitet mit den Leistungsfortschritten von Computerprozessoren, Software und Lichtquellen ebenfalls voran.
Optische Verfahren erlauben schnellere Diagnosen
In der Entwicklung neuer Arzneien erlauben optische Verfahren schneller Aussagen darüber, ob diese wirken oder nicht. Sie ermöglichen raschere Diagnosen – etwa, um im Kampf gegen multiresistente Keime rettende Zeit zu gewinnen. Mittelfristig soll photonische Diagnostik den Weg zur personalisierten Medizin mit individuell auf die Patienten zugeschnittenen Therapien ebnen. Optische Verfahren nehmen bereits heute in der Entwicklung und Fertigung miniaturisierter Biochips eine Schlüsselrolle ein. Beispiele dafür sind die Fertigung perfekt angepasster 3D-gescannter und 3D-gedruckter Implantate.
Immer häufiger gilt es, Prozesse zu überwachen, die für das menschliche Auge nicht zu erfassen sind. Mal laufen sie zu schnell ab, mal im Nanometermaßstab, mal treten Fehler nur in unsichtbaren Wellenlängenbereichen auf. Dass Unternehmen dennoch volle Kontrolle in der Fertigung behalten, ist der Verdienst von Lösungen aus Imaging und Sensorik.
So decken Hochgeschwindigkeitskameras winzige Fehler in rasant ablaufenden Prozessen auf. Standards wie Gigabit-Ethernet (GigE Vision) und USB 3.0 sorgen für die rasche und zuverlässige Übertragung der Bilddaten, wobei die Hersteller auch hier auf die Photonik setzen, denn übertragen wird meist optisch per Glasfaserkabel.
Laut aktuellen Marktzahlen des VDMA Fachverbandes Robotik und Automation führt die steigende Anwendungsvielfalt zu einer hohen Marktdynamik in der industriellen Bildverarbeitung. Diese habe sich zur Schlüsseltechnologie für die Automatisierung und die Industrie 4.0 entwickelt. Auf der Laser World of Photonics 2017 soll sich zeigen, was die optischen Technologien können. (op) ■

Weitere Informationen
Die Laser World of Photonics wird seit 1973 alle zwei Jahre von der Messe München organisiert und findet dieses Jahr vom 26. bis 29. Juni statt. Im Jahr 2015 erzielte die Messe einen Rekord mit 1227 Ausstellern aus 42 Ländern. Es kamen 31 279 Fachbesucher aus 72 Ländern nach München.
Der World of Photonics Congress registrierte 5600 Teilnehmer, angeboten wurden mehr als 2700 Vorträge und Präsentationen sowie Posterpräsentationen.
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