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Nanoskaliges Silber hält Bakterien in Schach

Oberflächenbeschichtung: Oft fehlen Studien zum Beweis der Effektivität
Nanoskaliges Silber hält Bakterien in Schach

Durch die antimikrobielle Ausrüstung von Kathetern und Schläuchen mit Silber könnten die Kostenträger im Gesundheitswesen ihre Ausgaben senken. Doch fehlen bei den meisten Produkten bislang die Belege für die Wirksamkeit durch klinische Studien.

„In der Regel wird Silber heute als Beschichtung auf Schläuche aufgebracht“, sagt Chris Koppenborg, Experte für medizintechnische Produkte bei Bayer-Materialscience. „Zwar ist auch das Beimischen von Silber als Compound zum Polymer möglich. Doch ist dieses Verfahren aufwendiger und aufgrund der höheren Beladung mit Silber und der relativ geringen Mengen teurer.“ Insofern sind Hersteller auf der Suche nach entsprechenden Coating-Verfahren für verschiedene Anwendungen. Der Katheterhersteller Arrow International nutzt etwa für venöse Katheter ein Kombinationsprodukt aus Silbersulfat und Antibiotika – der Nutzen ist durch klinische Studien gut belegt.

Ganz anders indes bei urologischen Anwendungen: „Die Effektivität silberhaltiger Beschichtungen ist bislang nur bedingt durch Studien belegt“, weiß Koppenborg. Außerdem haben die hier angewendeten Verfahren ihre Nachteile: Bei Verwendung von metallischem Silber auf Katheteraußenwänden haftet das Silber bei Belastungen des Katheters schlecht. Bringt man zwischen Kunststoff und Silberschicht besser haftende Metallschichten mittels Aufdampfen in einer Vakuumkammer, Sputtern oder Ionenimplantation auf, werden nur geringe Mengen aktiver Silberionen an die umgebende Flüssigkeit abgegeben. Auch ist das Verfahren teuer und für die Beschichtung der Katheterinnenseite ungeeignet. Dort haften leicht Bakterien an, was zur Biofilmerzeugung und Infektion des Patienten führt.
Ebenso wird versucht, Silbersalze zu verwenden. Der Nachteil: Die imprägnierte Schicht enthält neben dem wirksamen Silber noch Anionen, die toxisch sein können. Durch die Kombination verschiedener Silbersalze mit unterschiedlichen Polymeren wie Polyurethanen lässt sich dies lösen, doch erweist sich dieses Verfahren als aufwendig und teuer. Als Alternative entwickelt Bayer derzeit eine Beschichtung mit nanokristallinem Silber in wässriger Polyurethandispersion. Dabei handelt es sich um ein Produkt aus der Materialgruppe Baymedix, die mit Silberteilen von etwa 60 nm kombiniert werden. Die Beschichtung des Kunststoffs erfolgt mittels Sprühen oder Tauchen. Laut Bayer ist die Beschichtung in urologischen Testmodellen mehr als zwölf Wochen lang wirksam gewesen
Sabine Koll Fachjournalistin in Böblingen
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