Startseite » Technik » Fertigung »

Metallische Oberflächen – technisch und optisch optimiert

Oberflächentechnik
Metallische Oberflächen – technisch und optisch optimiert

Oberflächentechnik | Speziell für den Einsatz in der Medizin behandelt das Schweizer Unternehmen Rero die Oberflächen metallischer Bauteile: Medizinische Instrumente und Geräte erhalten durch Galvanisieren, Anodisieren, Passivieren oder Beschichten die geforderten technischen und optischen Eigenschaften.

Wegen besonderer Forderungen an physikalische und chemische Eigenschaften werden für die Fertigung von Medizinprodukten nur einige metallische Werkstoffe, wie Titan, Edelstähle und Kobalt-Chrom-Legierungen verwendet. Zusätzlich sind häufig die Oberflächen der gefertigten Bauteile zu beschichten oder anderweitig zu behandeln, um alle speziellen Forderungen zu erfüllen. Zu diesen Anforderungen zählen die chemische Beständigkeit, Rauheit und optische Effekte. Auf hochwertige Oberflächenbehandlung ist die Rero AG spezialisiert.

Bereits im Jahr 1882 gründete Heinrich Tschopp das Unternehmen. Es vergoldete zunächst Uhren. Die dafür notwendige Fachausbildung zur Metallbearbeitung und -beschichtung stand bereits damals im Fokus der Eigentümer. Bis heute prägen die hohe fachliche Qualifikation und die richtige Einschätzung technischer und wirtschaftlicher Entwicklungen den Erfolg des Schweizer Unternehmens. Seit ihrer Gründung ist die Rero AG in Waldenburg familiengeführt, inzwischen in der fünften Generation. Und nach wie vor ist sie auf die Behandlung von Metalloberflächen über das gesamte Spektrum der metallverarbeitenden Industrie ausgerichtet.

Speziell beim Anodisieren von Aluminium bietet das Unternehmen weitreichende Leistungen. Anodisieren verbessert zum einen die chemische und mechanische Beständigkeit von Aluminiumoberflächen, zum anderen vor allem die Optik. Um Bauteile aus diesem Leichtmetall anodisch zu oxidieren und zu färben, verfügt der Dienstleister über ein Farbspektrum aller Anbieter in der Schweiz, in Deutschland und in Österreich. Aktuell behandelt das Unternehmen die Oberflächen von Bauteilen aus einer Vielzahl an Werkstoffen und Branchen, darunter die Medizin- und die Elektrotechnik, die Elektronik und der Maschinenbau.

Das richtige Verfahren ist in der Medizintechnik entscheidend

Für die Medizintechnik unterliegen Oberflächen von Geräten besonderen Forderungen. Dies gilt insbesondere für die Verwendung von Instrumenten und Bauteilen in Kontakt mit dem menschlichen Körper. Instrumente, Geräte und speziell Implantate sind sorgfältig zu entgraten, zu reinigen, keimfrei zu machen und zu verpacken. Die Experten aus Waldenburg bieten dafür ein breites Spektrum an Bearbeitungsverfahren. Galvanotechnik-Spezialist Halil Cebeci erklärt: „Ein besonders prädestiniertes Verfahren für Medizininstrumente unterschiedlicher Art ist das elektrochemische Polieren. Wir betreiben seit über 40 Jahren Verfahren, um Edelstähle mit einer glatten Oberfläche zu versehen. Damit werden beispielsweise Grate, wie sie bei der mechanischen Bearbeitung zurückbleiben, vollständig entfernt.“ Dies sei vor allem an schlecht zugänglichen Bereichen der Oberfläche wie Hinterschneidungen oder Bohrungen unerlässlich.

Bei Medizingeräten aus Edelstahl ist zusätzlich die Oberfläche zu passivieren. Das Legierungsmetall Chrom im Edelstahl reagiert mit Sauerstoff zu chemisch beständigem Chromoxid. Durch das Elektropolieren des Edelstahls wird einmal Chrom an der Oberfläche angereichert und zugleich prozessbedingt Chromoxid erzeugt. Der Vorgang bewirkt in einem Arbeitsgang ein Glätten der Oberfläche und eine hocheffiziente Passivierung: Chromoxid bildet eine Passivschicht. Die glatte Oberfläche vermindert zudem erheblich die Neigung zum Anhaften von biologischem Bewuchs. Das vereinfacht die Reinigung, um medizinische Geräte und Instrumente keimfrei zu machen. Darüber hinaus sind passivierte Oberflächen wesentlich beständiger gegen Korrosion. Somit verwirklicht das Elektropolieren und Passivieren mehrere entscheidende Eigenschaften und Vorteile für die Medizintechnik. Auf ihren Anlagen behandelt Rero von einigen wenigen bis zu einigen hundert Werkstücken gleichzeitig – abhängig von Abmessungen und Geometrie der Bauteile.

Gemeinsam mit Instituten an neuen Beschichtungen forschen

„Die Fertigung medizintechnischer Geräte erfordert umfassende Kenntnisse der Werkstofftechnik, der Produktionsverfahren und auch Betrachtungen im Hinblick auf Kosten und Verfügbarkeit von Werkstoffen“, so Cebeci. „Dabei kommt die Oberfläche nach meinen Erfahrungen oft zu kurz.“ Speziell die Oberfläche sei aber am Ende dafür bestimmend, dass ein Gerät oder Bauteil die gewünschten Eigenschaften erfüllt und eine lange Lebensdauer erreicht. „Deshalb ist es für unsere Auftraggeber vorteilhaft und lohnend, unsere Erfahrungen und unser Know-how bereits beim Design, bei der Konstruktion und in der Planung der Fertigung zu nutzen“, erläutert der Oberflächenspezialist. So lassen sich bereits im Vorfeld kosten- und zeitintensive Korrekturen an den Verfahren und Produkten vermeiden.

Die Weiterentwicklung bestehender Verfahren ist für Rero ein Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit, wie Cebeci betont: „Neuartige Beschichtungen für Instrumente und Einrichtungsgegenstände in keimfreien Umgebungen zu entwickeln, ist nach unserer Ansicht ein lohnender Ansatz für die Zukunft. Beispielsweise könnten sich unsere Kupfer- oder Silberbeschichtungen als geeignet erweisen, denn Kupfer und Silber wirken keimtötend. Für solche Projekte arbeiten wir mit renommierten Forschungsinstituten zusammen.“

Dazu verfügt das Unternehmen über einen umfangreichen Stab erfahrener Mitarbeiter. Die Unternehmensführung engagiert sich vor allem beim Erhalt und Ausbau des High-Tech-Standorts Schweiz im Bereich der Oberflächentechnik. Sie gibt wichtige Impulse für die Zukunft. So ist bis zum Jahr 2020 eine weitere Automatisierung der Produktion geplant. Investiert werden soll in zwei Vollautomaten zum galvanischen Versilbern und zum Abscheiden von Schichtkombinationen aus Nickel und Zinn. Damit kann der Dienstleister der steigenden Nachfrage im Bereich Elektrotechnik – vor allem für Stecker und Kontaktelemente – nachkommen. Zugleich wird er hohe Standards für den Arbeits- und Umweltschutz mit verbesserter Ablufttechnik und mit einer neuen Anlage zur Abwasserbehandlung erfüllen.

Das Unternehmen ist heute bereits nach ISO 9001 und ISO 14001 – geprüft von der SQS – zertifiziert. Zahlreiche Prozesse sind validiert. Als eines der wenigen Unternehmen in der Schweiz verfügt der Oberfächentechnik-Spezialist über ein validiertes Verfahren zum Elektropolieren und Passivieren von Edelstählen und erfüllt damit die strengen Forderungen der Medizintechnik. Um potenziellen Auftraggebern Know-how zu vermitteln, bietet Rero zudem in Europa und den USA Weiterbildungs-Workshops an. (su)

www.rero-ag.ch

Unsere Webinar-Empfehlung


Hier finden Sie mehr über:
Aktuelle Ausgabe
Titelbild medizin technik 2
Ausgabe
2.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Titelthema: PFAS

Medizintechnik ohne PFAS: Suche nach sinnvollem Ersatz

Alle Webinare & Webcasts

Webinare aller unserer Industrieseiten

Aktuelles Webinar

Multiphysik-Simulation

Medizintechnik: Multiphysik-Simulation

Whitepaper

Whitepaper aller unserer Industrieseiten


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de